Der Tierpark Berlin
"Größter Landschaftstiergarten Europas", ist auf der Homepage des Tierparks zu lesen und man muss neidlos anerkennen: Der 1955 eröffnete Landschaftspark ist wunderschön angelegt und hat mit einer Fläche von 160 Hektar eine beachtliche Größe. Als Pendant zum Zoologischen Garten im Westen der Stadt, beschloss der Berliner Magistrat die Errichtung des Tierparks auf dem Gelände des ehemaligen Schlossparks Friedrichsfelde.
Der von Peter Joseph Lenné in den 1820er Jahren gestaltete Landschaftspark bot sich an, da sowohl das Schloss als auch der Park zu verfallen drohten. Der Schlosspark wurde nach historischen Plänen wieder aufgebaut, zudem entstanden weitläufige Gehege mit Wassergräben als natürliche Barrieren. Noch heute prägen die breiten Alleen und der einzigartige Baumbestand den Charme des Tierparks. Insgesamt wachsen hier mehr als 8.500 Bäume aus über 60 Arten, darunter zahlreiche botanische Raritäten.
Heinrich Dathe (1910-1991) war seit 1954 am Aufbau des Tierparksparks beteiligte und leitete ihn 34 Jahre lang als Zoodirektor. Für ihn war die Kunst von Beginn an ein elementarer Bestandteil des Tierparks. Es war ihm ein großes Anliegen, „das Tier in jeder Hinsicht, also auch als Kunstwerk, begreiflich zu machen.“ Heute sind mehr als 70 Skulpturen zu sehen, darunter die Tanzenden Kraniche, der Angora-Ziegenbock und die Löwen.
Unser letzter Besuch: 10/2019
Tanzende Kraniche
(Gottfried Kohl, 1972)
Angora-Ziegenbock
(Gerhard Rommel, 1980)
links der "fauchende Löwe" von August Kraus,
rechts der "lauernde Löwe" von August Gaul.
Die Zusammenstellung der Tiere ist einzigartig. Neben vielen seltenen Arten wie Atlashirsche, Kreishornschafe, Ganges-Gaviale oder die in freier Wildbahn vermutlich verschwundenen Vietnam-Sikahirsche (Cervus nippon pseudaxis) hält der Tierpark mit Gold-Takin, Mishmi-Takin und Sichuan-Takin gleich 3 von 4 Arten der aus Asien stammenden Hornträger. Die Südlichen Giraffengazellen (Litocranius walleri walleri) sind, abgesehen vom Berliner Zoologischen Garten, sonst nirgends in Europa zu sehen. Als einer der wenigen Zoos weltweit werden sowohl afrikanische und asiatische Elefanten gehalten und in beiden Gruppen gab es Zuchterfolge.
Links der als Asiatischer Elefant oder Indischer Elefant bezeichnete Elephas maximus und rechts sein afrikanischer Verwandter Loxodonta africana, der auch Steppenelefant genannt wird. Es gibt einige deutliche Unterscheidungsmerkmale: Afrikanische Elefanten sind größer und schwerer. Die Bullen können ein Gewicht von bis zu 7 Tonnen erreichen, die Asiaten etwa 5 Tonnen. Bei den afrikanischen Elefanten besitzen beide Geschlechter Stoßzähne, bei den Asiaten nur die Bullen, wobei auch bei diesen häufig keine sichtbaren Stoßzähne vorhanden sind.
Die deutlich größeren Ohren besitzen die Afrikaner. Sie können bis zu 2 Meter groß werden. Da Elefanten nicht schwitzen, wird überschüssige Wärme über die gut durchbluteten Ohren abgegeben. Afrikanische Elefanten besitzen zwei Rüsselfinger, asiatische Elefanten nur einen.
Chapman-Zebras
(Equus quagga chapmani)
Hartmann-Bergzebra
(Equus zebra hartmannae)
Grevyzebra
(Equus grevyi)
Im Berliner Tierpark sind alle drei Zebra-Arten vertreten. Das Grevyzebra (Equus grevyi) aus dem nordöstlichen Afrika, das Bergzebra mit der Unterart Hartmann-Bergzebra (Equus zebra hartmannae) aus dem südwestlichen Afrika und das Steppenzebra mit der Unterart Chapman-Zebra (Equus quagga chapman), der häufigsten Zebra-Art in Afrika.
Sichuan-Takin
(Budorcas taxicolor tibetana)
Mishmi-Takin
(Budorcas taxicolor taxicolor)
Goldtakin mit Jungtier
(Budorcas taxicolor bedfordi)
Der Takin vereint Merkmale verschiedener Huftiere: die Hörner und der breite Muffel erinnern an ein Gnu, der Schwanz ist kurz wie bei einem Wildschaf, er ist massig wie ein Moschusochs und hat vier Zitzen, wie ein Rind. Ähnlich wie die Moschusochsen bilden Takine bei Gefahr einen Verteidigungsring. Es sind tagaktive Gebirgstiere aus Ost- und Südostasien, mit einer Kopf-Rumpflänge von 170-220 cm, einer Schulterhöhe von 107-140 cm und einer Körpermasse von bis zu 600 kg. Außerhalb seiner Ursprungsländer wurde der (Mishmi-)Takin erstmals 1980 im Tierpark Berlin gezüchtet und bis heute sind dort weit über 80 Jungtiere geboren worden. Viele Nachzuchttiere aus Berlin begründeten neue Zuchtgruppen in anderen Zoologischen Gärten Europas und Nordamerikas.
Gemäß Geschäftsbericht 2019 beläuft sich der Tierbestand zum 31.12.2019 auf ca. 11.00 Tiere aus 660 Arten. Nachfolgend ein kleiner Ausschnitt. Die Schlangenbilder stammen aus dem 2017 geschlossenen Schlangenhaus.
Eisbären
(Ursus maritimus)
Eisbärin Hertha
(Ursus maritimus)
Sumatra-Tiger
(Panthera tigris sumatrae)
Mecklenburger
Kaltblutpferd
Przewalski-Pferd
(Equus ferus przewalskii)
Kulan oder Turkmenischer Halbesel
(Equus hemionus kulan)
Somali-Wildesel
(Equus africanus somaliensis)
Rothschild-Giraffe
(Giraffa camelopardalis rothschildi)
Panzernashorn
(Rhinoceros unicornis)
Kaukasus-Zebu
(Bos primigenius f. taurus)
Gayal,
die domestizierte Form des Gaur
Alaska-Moschusochse
(Ovibos moschatus moschatus)
Kaffernbüffel oder Schwarzbüffel
(Syncerus caffer caffer)
Wisent
(Bison bonasus)
Mittelchinesische Goral
(Naemorhedus goral arnouxianus)
Arabische Oryx
(Oryx leucoryx)
Mendesantilope oder Addax
(Addax nasomaculatus)
Pinselohrschwein
(Potamochoerus porcus)
weibliche Nilgau-Antilope
(Boselaphus tragocamelus)
Vietnam-Sikahirsch
(Cervus nippon pseudaxis)
Mhorrgazelle
(Nanger dama mhorr)
Tüpfelhyänen
(Crocuta crocuta)
Arabische Streifenhyäne
(Hyaena hyaena sultana)
Kiangsi-Rothund
(Cuon alpinus lepturus)
Iberischer Wolf
(Canis lupus signatus)
Asiatischer Löwe
(Panthera leo persica)
Zentralasiatischer Luchs
(Lynx lynx isabellinus)
Östliches Bergkänguru oder Wallaroo
(Macropus robustus robustus)
Westliches Graues Riesenkänguru
(Macropus fuliginosus melanops)
Gelbfuß-Felskängurus
(Petrogale xanthopus xanthopus)
Buschschliefer
(Heterohyrax brucei)
Trampeltier
(Camelus ferus f. bactrianus)
Neuguinea-Kurzschnabeligel
(Tachyglossus aculeatus lawesii)
Japanmakak
(Macaca fuscata)
Schweinsaffe
(Macaca nemestrina)
Dianameerkatze
(Cercopithecus diana diana)
Weißhandgibbon
(Hylobates lar)
Schwarzweißer Vari
(Varecia variegata variegata)
Roter Vari
(Varecia rubra)
Dscheladas oder Blutbrustpaviane
(Theropithecus gelada)
Husarenaffen
(Erythrocebus patas)
Mongozmaki
(Eulemur mongoz)
Schwarzweiße Kobra
(Naja melanoleuca)
Spitzkopfnatter
(Gonyosoma oxycephalum)
Südliche Madagaskarboa
(Acrantophis dumerili)
Bairds Erdnatter
(Pantherophis bairdi)
Mexikanische Mokassinottern
(Agkistrodon bilineatus)
Treppennatter
(Zamenis scalaris)
Westliche Korallenschlange
(Aspidelaps lubricus cowlesi)
Weißlippen-Bambusotter
(Trimeresurus albolabris)
Wüstenkönigsnatter
(Lampropeltis splendida)
Durango-Königsnatter
(Lampropeltis greeri)
Dunkle Zwergklapperschlangen
(Sistrurus miliarius barbouri)
Schönnatter
(Elaphe taeniura)
Stumpfkrokodil
(Ostaeolaemus tetraspis)
China-Alligator
(Alligator sinensis)
Mississippi-Alligator oder Hechtalligator
(Alligator mississippiensis)
Sunda-Gavial
(Tomistoma schlegelii)
Aldabra-Riesenschildkröte
(Aldabrachelys gigantea)
Madagassische Spinnenschildkröte
(Pyxis arachnoides)
Bauchstreifen-Erdschildkröte
(Rhinoclemmys funerea)
Chinesische Streifenschildkröte
(Mauremys sinensis)
Spaltenschildkröten
(Malacochersus tornieri)
Vögel
Gemäß Geschäftsbericht 2019 leben ca. 1.200 Vögel aus über 225 verschiedenen Arten im Tierpark. Die meisten befinden sich in den Außenanlagen und den Außenvolieren. Schwer beeindruckt hat uns die Auswahl an Greifvögeln und Eulen, darunter auch gefährdete Arten wie Schmutzgeier, Sperbergeier und Riesenseeadler.
Bartgeier
(Gypaetus barbatus)
Gänsegeier
(Gyps fulvus)
Östlicher Schmutzgeier
(Neophron percnopterus ginginianus)
Sperbergeier
(Gyps rueppelli)
Seeadler
(Haliaeetus albicilla)
Riesenseeadler
(Haliaeetus pelagicus)
Falklandkarakara
(Phalcoboenus australis)
Sibirischer Uhu
(Bubo bubo sibiricus)
Chaco-Waldkauz
(Strix chacoensis)
Milchuhu
(Bubo lacteus)
Habichtskauz oder Uralkauz
(Strix uralensis)
Turkmenen-Uhu
(Bubo bubo omissus)
Nepal-Uhu
(Bubo nipalensis blighi)
Virginia-Uhu
(Bubo virginianus)
Männliche Schneeeule
(Bubo scandiacus)
Rosapelikan
(Pelecanus onocrotalus)
Rötelpelikan
(Pelecanus rufescens)
Brillenpelikan
(Pelecanus conspicillatus)
Hagedasch
(Bostrychia hagedash)
Mohrenklaffschnabel
(Anastomus lamelligerus)
Hammerkopf
(Scopus umbretta)
Pfeifschwan
(Cygnus columbianus columbianus)
Schwarzhalsschwan
(Cygnus melancoryphus)
Südafrikanischer Blauhalsstrauß
(Struthio camelus australis)
Graumöwe
(Leucophaeus modestus)
Graukopfmöwe
(Chroicocephalus cirrocephalus)
Großtrappe
(Otis tarda)
Balistar
(Leucopsar rothschildi)
Rotohrbülbül
(Pycnonotus jocosus)
Plüschkopfente
(Somateria fischeri)