Greifvogelstation-Wildfreigehege Hellenthal
Die Gründung des Wildfreigeheges und der Greifvogelstation erfolgte am 16. September 1967. Es entstand die Idee, einen Wildpark in Verbindung mit einer Greifvogelstation zu errichten. Maßgeblich beteiligt waren 4 Personen: der Argentinier Guillermo Staudt, dessen Vorfahren aus Hellenthal stammten und der ein großes Waldgebiet oberhalb von Hellenthal erbte, der leitenden Oberförster Horst Pankatz, der damals sehr bekannte Fernsehförster Paul Losenhausen und der Falkner und Wildfotograf Horst Niesters.
Der Schwerpunkt der Tierhaltung lag zunächst auf einheimischen Wildarten. Guillermo Staudt brachte eine südamerikanische Komponente nach Hellenthal, u.a. durch Karakaras, Wüstenbussarde, Prachthaubenadler, Kondore, Kordillerenadler und argentinische Pumas. Stetig wurde der Wildpark ergänzt, u.a. mit Weißwedelhirsche aus den USA, Wölfen aus Kanada und Luchsen aus Finnland.
Mitte der 1970iger Jahre zog sich Guillermo Staudt aus Hellenthal zurück. Horst Niesters bereitete 1975 den ersten internationalen Falkenkongress in Abu Dhabi vor und konnte dort den Großkaufmann Salem Ebrahim Al-Saman für ein Engagement in Hellenthal gewinnen. Dieser kaufte das Wildgehege 1976 und zog sich 1999 wieder aus Hellenthal zurück. Heute wird der Wildpark von Karl Fischer und Ute Niesters geführt.
Die Greifvogelstation
Europäischer Uhu (Bubo bubo bubo)
Die Greifvogelstation Hellenthal ist eine der ältesten und größten Anlagen ihrer Art in Mitteleuropa. Mehrmals täglich werden verschiedene Vogelarten vorgestellt und im freien Flug präsentiert. Das sind überwiegend Greifvögel und Eulen, aber es werden auch Arten aus anderen Ordnungen in die Vorstellungen integriert, zum Beispiel die zu den Reckenvögeln zählenden Jägerliest oder Kookaburra. Diese aus Australien stammenden Vögel sind im deutschsprachigen Raum bekannt als "Lachender Hans".
Ebenso wichtig wie die Öffentlichkeitsarbeit ist das, was für den Besucher weitgehend unbemerkt geschieht. Verletzte und verwaiste Tiere werden unter tierärztlicher Betreuung behandelt und wieder in die Natur entlassen. Zur Arterhaltung werden seltene und bedrohte Arten gezüchtet und ausgewildert.
Großes Aufsehen erregte 1980 die weltweit erste Nachzucht des Weißkopfseeadlers (Haliaeetus leucocephalus). Es ist das amerikanische Wappentier und genau aus diesem Grund wurden zwei Jungvögel aus 1982 als offizielles Gastgeschenk der Bundesrepublik Deutschland an den damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Ronald Reagan, anlässlich seines ersten Staatsbesuches überreicht. Ein weiterer bedeutsamer Zuchterfolg gelang 2007 bei den Kaiseradlern.
Weißkopfseeadler
(Haliaeetus leucocephalus)
Weißkopfseeadler
(Haliaeetus leucocephalus)
Weißkopfseeadler im Jugendgefieder
(Haliaeetus leucocephalus)
Riesenseeadler
(Haliaeetus pelagicus)
Seeadler
(Haliaeetus albicilla)
Schreiseeadler
(Haliaeetus vocifer)
Truthahngeier
(Cathartes aura)
Rotrückenbussard
(Geranoaetus polyosoma)
Junger Rotrückenbussard
(Geranoaetus polyosoma)
Wüstenbussard
(Parabuteo unicinctus)
Mäusebussard
(Buteo buteo)
Andenbussard oder Aguja
(Geranoaetus melanoleucus)
Lannerfalke
(Falco biarmicus)
Südeuropäischer Lannerfalke oder Feldeggsfalke
(Falco biarmicus feldeggii)
Sakerfalke
(Falco cherrug)
Europäischer Turmfalke
(Falco tinnunculus tinnunculus)
Habichtskauz
(Strix uralensis)
Waldkauz
(Strix aluco)
Eurasische oder Lappland Bartkäuze
(Strix nebulosa lapponica)
Hybrid aus Bartkauz (Strix nebulosa lapponica)
und Malaienkauz (Strix leptogrammica)
Sperbereule
(Surnia ulula)
Virginia-Uhu
(Bubo virginianus)
Kaukasischer Uhu
(Bubo bubo interpositus)
Jägerliest oder Kookaburra
(Dacelo novaeguineae)
Das Wildfreigehege
Auf einer Fläche von 64 Hektar wurden Lebensräume für viele verschiedene Wild- und Nutztierarten geschaffen, u.a. Rotwild, Damwild, Sikawild, Rehwild, Muffelwild, Waschbären, Luchse, Wild- und Hängebauchschweine. In einer begehbaren Voliere sind Diamanttäubchen, Zwerghühner und verschiedene Sittiche zu sehen. Im Mufflon-Tal gibt es zudem eine Anlage für Zwergottern. Hier eine Auswahl vom Bildern, die bei unseren Besuchen in Hellenthal entstanden.
Europäische Damhirsche
(Dama dama)
weißer Mitteleuropäischer Rothirsch
(Cervus elaphus hippelaphus)
Mitteleuropäischer Rothirsch
(Cervus elaphus hippelaphus)
Afrikanische Zwergziege
(Capra aegagrus f. aries)
Bunte Deutsche Edelziege
(Capra aegagrus f. aries)
Europäischer Mufflon
(Ovis orientalis musimon)
Kamerunschaf
(Ovis orientalis f. aries)
Graue gehörnte Heidschnucke
(Ovis orientalis f. aries)
Vierhornschaf oder Jakobschaf
(Ovis orientalis f. aries)
Ouessantschaf
(Ovis orientalis f. aries)
Zackelschaf
(Ovis orientalis f. aries)
Kärntner Brillenschaf
(Ovis orientalis f. aries)
Tarpan
(Equus ferus f. caballus)
Pony
(Equus ferus f. caballus)
Junger Hausesel
(Equus africanus f. asinus)
Mitteleuropäisches Wildschwein
(Sus scrofa scrofa)
Mitteleuropäische Wildschweine
(Sus scrofa scrofa)
Vietnamesisches Hängebauchschwein
(Sus scrofa f. domestica)
Marderhund
(Nyctereutes procyonoides)
Schwarzschwanz-Präriehunde
(Cynomys ludovicianus)
Polarfuchs
(Alopex lagopus)
Nymphensittich
(Nymphicus hollandicus)
Wellensittich
(Melopsittacus undulatus)
Bourkesittich
(Neopsephotus bourkii)
Lockengans
(Anser anser f. domestica)
Kanarienvogel
(Serinus canaria f. domestica)
Diamanttäubchen
(Geopelia cuneata)
Smaragdente
(Anas platyrhynchos f. domestica)
Laufente
(Anas platyrhynchos f. domestica)
weibliche Brautente
(Aix sponsa)
Bronzepute
(Meleagris gallopavo f. domestica)
Emu
(Dromaius novaehollandiae)
Brahmahuhn
(Gallus gallus f. domestica)
Veranstaltungen
Sehr empfehlenswert sind die zahlreichen Veranstaltungen, die in Hellenthal durchgeführt werden. Wir selbst haben an einem Tagesseminar über Greifvögel, Eulen und Falknerei teilgenommen und konnten neben zahlreichen interessanten Informationen zum Thema auch praktische Erfahrungen mit Greifvögeln sammeln.
Die nachfolgenden Bilder stammen von der Hubertusnacht am 21.10.2017. In einer fantastischen Atmosphäre bei Kerzenlicht und Schwedenfeuer gab es viele originelle Programmpunkte, wie zum Beispiel die Eulenflugprogramme. 21 verschiedene Eulenarten waren anwesend. Jede Art wurde mit ihren besonderen Verhaltensweisen und individuellen Fähigkeiten vorgestellt. Grandios der Flug des Uhus, der sein Ziel auch in völliger Dunkelheit zielsicher und geräuschlos erreicht. Die Dunkelheit ermöglichte auch, echte Nachtschwärmer zu beobachten, zum Beispiel die Marderhunde. Diese sind zumeist sehr scheu und als nachtaktiver Bewohner von Wäldern und Regionen mit viel Unterholz tagsüber kaum zu sehen.