Lindenthaler Tierpark
Der Ursprung des Lindenthaler Tierparks liegt im Jahr 1908, als im Kölner Stadtwald ein etwa 8 Hektar großes Gehege für Dam- und Rehwild angelegt wurde. Um den Tieren stets frisches Wasser anbieten zu können, wurde ein Bachlauf angelegt, der noch heute unverzichtbarer Teil der Anlage ist und zahlreichen Wasservögeln einen wunderbaren Lebensraum bietet. Schwäne, Enten und Wasserhühner wurden angesiedelt. Während des 2. Weltkrieges wurde der Wildpark geschlossen. Nach dem Krieg kam eine Neueröffnung zunächst nicht in Betracht. Die Fläche wurde benötigt um Kartoffeln und Gemüse anzubauen, zudem wurde dringend Brennholz benötigt.
Mit nur wenigen Exemplaren Damwild erfolgte 1951 dann doch die Wiedereröffnung. Da es kaum wild lebende Wasservögel gab, wurden Schwäne und Enten über den Hamburger Tierpark Hagenbeck beschafft. Kurz vor der Jahrtausendwende war der Tierpark erneut in Gefahr. Aufgrund massiver Einsparvorgaben stellte die Stadtverwaltung den Bestand aller Kölner Wildparks in Frage. Die Gründung des Vereins der Freunde und Förderer des Lindenthaler Tierpark e.V. im Jahr 2000 sorgte für eine positive Wende. Es wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um den Tieren eine artgerechte Haltung zu gewährleisten, u.a. durch die Sanierung des Geflügelgeheges und des Ziegengeheges.
Inzwischen konnte der Tierpark seinen 100. Geburtstag feiern (siehe Vom Wildpark zum Tierpark – das Tiergehege im Kölner Stadtwald) und hat einige interessante Tierarten zu bieten. Tierisch gut gelungen sind auch die Parkbänke. Es lohnt sich, genau hinzuschauen.
Europäischer Damhirsch (Dama dama)
Damhirsche stammen ursprünglich aus Klein- und Vorderasien. Die Römer brachten sie in viele andere Regionen. Heute sind Damhirsche in vielen Regionen Europas beheimatet. Sie bevorzugen lichte Wälder mit ausgedehnten Wiesen und leben in Rudeln zusammen, die zwischen 30 und 200 Individuen umfassen.
Brahmahuhn (Gallus gallus f. domestica)
Die Brahmas sind eine alte Hühnerrasse, die aus Kreuzungen verschiedener asiatischer Hühnerrassen entstand. Auffällig sind der kräftige Körperbau und die starke Befiederung an den Läufen. Sie erreichen eine Höhe von 70 Zentimetern bei einem Gewicht von rund 5 Kilogramm. Wegen des hohen Gewichts können Brahmahühner nicht gut fliegen, dafür aber recht gut springen (aus dem Stand über 1 Meter hoch).
Das Skudden-Schaf (oder Ostpreußische Skudde) gehört zu den ältesten Hausschafrassen und steht auf der Roten Liste der bedrohten Nutztierrassen. Sie wurde gezüchtet zur Landschaftspflege auf mageren Standorten. Sie ist die kleinste, deutsche Schafrasse. Die Widerristhöhe der Böcke liegt bei ca. 55 bis 60 cm, die weiblichen Tiere (genannt Zibben) sind rund 10 cm kleiner.
Das Soayschaf. Soay ist die nordische Bezeichnung für „Schafsinsel“. Diese Insel ist eine ca. 1 km² große unbewohnte Insel im schottischen St.-Kilda-Archipel. Die Schafe wurden vermutlich von frühen Siedlern oder den Wikingern auf die Insel gebracht und verwilderten dort. Im Unterschied zu anderen Schafrassen müssen sie nicht geschoren werden. Je nach Wetterlage werfen sie ihr Winterfell zwischen April und Juli ab.
Das Zackelschaf (Ovis aries strepsiceros hungaricus) ist eine geschützte alte ungarische Schafrasse, das stammesgeschichtlich auf das Urial zurückgeführt wird. Dabei handelt es sich um ein Wildschaf, dessen Domestizierung in Südwestasien erfolgte und vermutlich zur Zeit der Völkerwanderung nach Osteuropa eingeführt wurde. Charakteristisches Merkmal der Zackelschafe ist das V-förmige, korkenzieherartige Horn, das beide Geschlechter tragen.
Hausesel (Equus africanus f. asinus)
Hausesel sind die domestizierte Form der afrikanischen Wildesel. Esel gehören zu den ältesten Haustieren. Sie wurden schon vor 6000 Jahren als Last- und Reittiere genutzt. Gegenüber dem Pferd habe sie den Vorteil, dass schmaler sind, sich auf engen Pfaden im Gebirge sicher bewegen und dennoch recht hohe Lasten tragen können. Sie haben eine Lebenserwartung von bis zu 40 Jahren.
Schottisches Hochlandrind (Bos primigenius f. taurus)
Das Schottische Hochlandrind ist das Züchtungsergebnis aus den kleineren, eher schwarzen Rindern der Inseln im nordwestlichen Schottland und den größeren, eher rötlichen Rindern aus den Highlands. Die auch Highland Cattle oder Kyloe genannten Rinder gelten als die älteste registrierte Viehrasse. Die ersten Tiere wurden bereits 1884 registriert. In Deutschland eingeführt wurden die Tiere erst 1975. Die Tiere werden als robust aber gutmütig charakterisiert. Sie eignen sich gut für die ganzjährige Freilandhaltung, denn Regen und Wind dringen nicht durch das lange Fell hindurch. Die Geschlechter sind gut zu unterscheiden. Bullen haben waagerecht nach vorne gebogene Hörner, die der Kühe sind deutlich länger und nach oben gebogen.
Hausperlhuhn (Numida meleagris f. domestica)
Hausperlhühner zählen zu den ersten Vögeln, die von Menschen domestiziert wurden. Schon die alten Ägypter schätzen sie als Fleischlieferant und nutzen ihre Federn als Schmuck. Die Wildform trägt den wissenschaftlichen Namen (Numida meleagris). Meleagris war die Bezeichnung, die die Griechen den Tieren gaben. Der Sage folgend, wurden die Schwestern von Meleagros (der Sohn von Althaia und Oineus) nach seinem Tod von den Göttern in Perlhühner verwandelt. Die Punkte auf dem Federkleid sind ihre Tränen, die sie aus Trauer um den verstorbenen Bruder vergossen hat.
Streifengans (Anser indicus)
Streifengänse stammen aus Zentral- und Südasien. In Europa lebende nur wenige Exemplare, die meist aus Zoos oder öffentlichen Parkanlagen entkommen sind. Sie werden offiziell als "Gefangenschaftsflüchtlinge" bezeichnet. Vermutlich werden sie bei uns nicht als eigenständige Art überleben. Sie verpaaren sich häufig mit Graugänsen (Anser anser). Die gemeinsamen Nachkommen sind wiederum zeugungsfähig, was vermutlich dazu führt, dass die Nachkommen nach und nach in der Population der Graugänse aufgehen werden.
Höckergans (Anser cygnoides f. domestica)
Die Höckergans ist die domestizierte Form der Schwanengans (Anser cygnoides). Sie wurden vermutlich im 19. Jahrhundert aus China oder Japan nach Europa eingeführt. Auffälliges Merkmal ist der Höcker auf dem Oberschnabel, der bei der Wildform nur schwach ausgeprägt ist und nur bei den männlichen Tieren vorhanden ist. Höckergänse haben eine trompetenartige Stimme und sind nur eingeschränkt flugfähig.
Streifengans
(Anser indicus)
Streifengänse
(Anser indicus)
Höckergans
(Anser cygnoides forma domestica)
Haus- und Zwergziegen (Capra aegagrus f. hircus)
Hausziegen sind die domestizierte Form der Bezoarziege (Capra aegagrus aegagrus). Man vermutet, dass die Domestizierung vor ca. 10.000 Jahren im Vorderen Orient erfolgte. Zwergziegen sind ebenfalls Hausziegen. Wie der Name vermuten lässt, sind sie deutlich kleiner und leichter (40 bis 50 cm bei 20 bis 30 kg Gewicht) als die klassischen Hausziegen (50 bis 100 cm bei 30 bis 100 kg Gewicht).
Stockente (Anas platyrhynchos)
Die Stockente ist die größte und am häufigsten vorkommende Schwimmente Europas. Der Name ist ein Hinweis auf ihre auffälligen Brutplätze, zu denen auf Stock gesetzte Weiden, Weidengebüsch als auch Reisighaufen gehören. Umgangssprachlich, in der Jagd und in der Gastronomie wird häufig die frühere Bezeichnung Wildente verwendet. Neben der klassischen Färbung der Stockenten sind auch schwarze, braune oder dunkelgrüne Individuen zu beobachten. Oft tritt ein weißer „Latz“ an der Brust auf, eher selten sind weiße Tiere zu sehen. Diese Tiere sind auf Vermischungen zwischen wilden Stockenten und entflogene Hausenten zurückzuführen.
Gäste
Neben den offiziellen Einwohnern das Tierparks sind je nach Jahreszeit auch einige Gäste zu Besuch, die sogenannten Freiflieger wie Nilgänse, Blässrallen, Kanadagänse, Mandarinenten, Stockenten, Graureiher oder Kormorane. Diese halten sich zudem gerne im Stadtwald und im benachbarten Kahnweiher auf.