Chile - Im Valle de la Luna

Das Valle de la Luna (Tal des Mondes) ist eine Wüstenlandschaft im chilenischen Teil der Atacama-Wüste

Die Atacama-Wüste erstreckt sich entlang der Pazifikküste Südamerikas vom Süden Perus über eine Distanz von rund 1.200 Kilometer bis in den Norden Chiles. Es gibt unterschiedliche Interpretationen bezüglich ihrer geographischen Begrenzung, daher variieren die Größenangaben zwischen 105.000 und 180.000 Quadratkilometern. Sie gilt als die trockenste Wüste der Erde außerhalb der Polargebiete. In ihrem zentralen Bereich besteht schon seit 15 Millionen Jahren ein hyperarides Klima, mit durchschnittlichen jährlichen Niederschlagshöhen von nur 0,5 mm. Aufgrund des extrem trockenen Wüstenklimas und der freien Sicht wurden bereits mehrere große Sternwarten auf den Bergen der Wüste errichtet. Die USA nutzten die Atacama-Wüste zum Testen einiger ihrer Marssonden. Auch wirtschaftlich war und ist die Atacama-Wüste aufgrund der Vorkommen von Salz, Lithium, Kupfer, Silber, Gold und Platin von Interesse.

Die Cordillera de la Sal (Salzgebirge) ist ein Gebirgszug nahe San Pedro de Atacama in Nordchile. Sie entstand durch tektonische Aktivitäten, bei der Schichten aus kontinentalen Rotsedimenten (durch Eisenoxide rötlich-braun gefärbte Sedimente) und weißen Evaporiten (Salzgesteine, die durch intensive Verdunstung saliner wässriger Lösungen entstehen) aufgefaltet und angehoben wurden. Die Erosion formte eine bizarr aussehende Landschaft mit oberflächlichen Salzausblühungen und Salzhöhlen.

Karte
Valle de la Luna

Das Valle de la Luna ist eine Wüstenlandschaft am Westende der Cordillera de la Sal, etwa 13 Kilometer westlich von San Pedro de Atacama. Es wurde 1982 zum Naturschutzgebiet erklärt und ist Teil des Nationalreservats Los Flamencos. Das insgesamt 74.000 Hektar große Reservat ist in sieben Sektoren unterteilt, die sich auf verschiedenen Höhenlagen befinden und jeweils besondere klimatische Bedingungen aufweisen. Somit weist jeder Sektor eine andere Pflanzen- und Tierpopulation auf. Einige Stätten sind zudem von archäologischer Bedeutung, da sie Überreste präkolumbianischer Völker enthalten, z. B. das Dorf Tulor. Das Valle de la Luna ist der 6. Sektor dieses Reservats. Verwaltet wird das Reservat und damit auch der Zugang zum Valle de la Luna durch die Nationale Forstgesellschaft (CONAF).

Am Ende des Tertiärs befand sich hier ein großer See oder sogar ein Binnenmeer. Der See entstand aus dem hydrographischen Becken des Vulkans Licancabur. Dessen Ablagerungen bildeten die Basis der Cordillera de la Sal. Das Mondtal wurde im Laufe der Jahrtausende durch Fluss- und Winderosion geformt, die ihm sein charakteristisches mondähnliches Aussehen verleihen (daher der Name Valle de la Luna).

Mondtal
Das Bild zeigt eindrucksvoll, warum dieses Gebiet "Tal des Mondes" genannt wird.
Abgesehen von der Straße im Vordergrund könnte diese Aufnahme tatsächlich vom Mond oder einem anderen Himmelskörper stammen.

Gesteinsschichten
An dieser Felsformation lassen sich die einzelnen Gesteinsschichten gut erkennen.
Vergleichbare Struktur ist auch an anderen Stellen zu sehen.

La Duna Mayor
La Duna Mayor, eine Sanddüne, die immer an der gleichen Stelle verbleibt.
Das Betreten bzw. Begehen der Düne ist sehr gefährlich und daher nicht erlaubt.

Amphitheater
Diese Felsformation wird Amphitheater genannt. Man könnte hier tatsächlich Aufführungen veranstalten, u.a. aufgrund der guten Akustik.

Valle de la luna
Vom Amphitheater hat man einen guten Blick auf die beiden
Vulkane Licancabur und Juriques.

Tres Marías
Tres Marías

Valle de la luna

Octopus
Octopus

Durch Erosion entstanden skurrile Felsen, in denen man die eine oder andere Form erkennen oder hineininterpretieren kann. Das linke Bild zeigt die "Tres Marías", also drei Marienfiguren. Diese Skulpturen waren frei zugänglich, bis die linke Maria von einem Besucher unwiederbringlich zerstört wurde. Um weitere Beschädigungen zu vermeiden, wurden die Zugänge inzwischen gesperrt.

Salzader
Zugang zu einer Salzader

Haus
Reste eines Hauses

Kompressor
Kompressor

In früheren Zeiten waren die Salzminen einer der wichtigsten Wirtschaftsmotoren für einen großen Teil der heimischen Bevölkerung. Überbleibsel aus dieser Zeit sind noch heute zu sehen. Die Leiter führt hinunter zu einer Salzader. Die Hütte eines Arbeiters wurde aus Steinsalzblöcken gebaut und zerfällt zusehends, auch der zum Salzabbau genutzte Kompressor rostet vor sich hin. Es ist ein Eigenbau, den die Arbeiter damals aus unterschiedlichen Teilen zusammengebaut hatten. Man musste nutzen, was verfügbar war.

Diese Aufnahmen entstanden am Mirador de Kari. Dieser Aussichtspunkt befindet sich auf der Ruta 23 in Richtung Calama. Von hier oben hat man einen wunderbaren Überblick über das Valle de la Luna und die dahinter liegenden Ebene mit der Oase. Der Aussichtspunkt wird auch "Piedra del Coyote" oder „Coyote's rock“ genannt, da er dem Felsvorsprung ähnelt, an dem die Verfolgungsjagden in der Serie "Coyote and the Road Runner" endeten.


Licancabur und Juriques

Ein Blick auf die Vulkan-Brüder Licancabur und Juriques. Sie befinden sich an der Grenzlinie zwischen Chile und Bolivien, etwa 50 Kilometer östlich vom Valle de la Luna.

Links der 5.920 Meter hohe inaktive Vulkan Licancabur (= Berg des Volkes). In seinem Krater befindet sich einer der höchstgelegenen Seen der Welt. Es herrschen extreme Umweltbedingungen mit Außentemperaturen bis zu −30 °C. Ende Dezember 2003 wurde am Gipfel mit einem UV-Index von 43,3 die höchste jemals auf der Erdoberfläche registrierte UV-Strahlung gemessen (vgl.: Record solar UV irradiance in the tropical Andes). Zum Vergleich: In Deutschland gilt bei einem UV-Index von 8 bereits höchste Sonnenbrand-Gefahr. Dieser scheinbar unwirkliche Ort ist für die Wissenschaft äußerst interessant. Die NASA und das SETI-Institut haben bereits eine Reihe von Expeditionen zum Gipfel unternommen. Erkenntnisse über die Anpassung der Tiere und Pflanzen an die extremen Bedingungen sollen helfen, die Entwicklung des Lebens in seinen frühesten Stadien zu verstehen. Rechts daneben ist der>5.704 Meter hohe, ebenfalls inaktive Vulkan Juriques zu sehen. Sein Krater hat einen Durchmesser von ca. 1,5 km. Der Name Juriques (= kopflos) stammt aus dem Kunza, der ursprünglichen Sprache der Lickan Antai, einer indigenen Bevölkerungsgruppe aus der Atacama-Wüste. Die Spanier haben im 17. Jahrhundert den Gebrauch des Kunza und anderer Sprachen unter drastischen pekuniären und körperlichen Strafen verboten und die Spanische Sprache durchgesetzt.

Zwar wird die Sprache der Lickan Antai heute nicht mehr gesprochen, aber ihre Mythen und Geschichten erzählt man sich noch immer. In ihrer Vorstellung waren die Vulkane Krieger und die Berge schöne Jungfrauen. Die schönste aller Jungfrauen ist Quimal, womit der 4.278 Meter hohe Berg Cerro Quimal gemeint ist. Einst lebte Quimal in direkter Nachbarschaft der beiden Brüder Licancabur und Juriques. Der Vater von allen ist der alte und zornige Láscar, der aktivste Vulkan der Gegend. Er befindet sich etwa 70 km südöstlich von San Pedro de Atacama. Zuletzt kam es 2022 zu einer explosiven Eruption, bei der die Asche bis zu 8 km hoch stieg.

Die Legende besagt, dass Licancabur und Juriques gleichermaßen an Quimal interessiert waren, diese aber Licancabur bevorzugte. Das gefiel Juriques natürlich nicht und er versuchte Quimal mit Gewalt zu erobern. Licancabur reagiert erbost und enthauptete seinen Bruder mit einem Schlag.

In einer Variante dieser Geschichte heißt es, nicht Licancabur, sondern Láscar höchstpersönlich habe Juriques enthauptet. Wie auch immer, seit diesem Vorfall ist Juriques der "Kopflose". Láscar entschied, Quimal auf die andere Seite des Salzmeeres ins Exil zu verbannen.

Licancabur und Juriques

So erklärt sich die riesige leere Fläche neben Licancabur und Juriques (auf der Quimal einst lebte) und warum sich der Cerro Quimal etwa 70 Kilometer westlich vom Valle de la Luna befindet. Trotz der großen Entfernung gelingt es Licancabur eine Nacht pro Jahr mit seiner geliebten Quimal zu verbringen, wenn in der Morgendämmerung nach der Wintersonnenwende Quimal vollständig vom Schatten Licancaburs bedeckt wird.


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