Kui Buri National Park
Der Nationalpark Kuiburi liegt in der Provinz Prachuap Khiri Khan, ca. 2 Autostunden südlichen von Bangkok. Mit der Gründung des Nationalparks ist es gelungen, 969 km² faszinierender Natur vor der endgültigen Zerstörung zu bewahren.
Je mehr Fläche für Siedlungen und landwirtschaftliche Nutzung vereinnahmt wurde, umso häufiger kam es zu Konflikten zwischen Menschen und Tieren. Zahlreiche Elefanten wurden erschossen, weil diese in die Plantagen eindrangen und erhebliche Zerstörungen verursachten.
Informationen über Kui Buri:
- About Kui Buri (englisch, enthält u.a. einen Lageplan)
- Success in human elephant conflict resolution - Lessons from forestry management in Kuiburi National Park (englisch)
König Bhumibol Adulyad (Rama IX.) ist es schließlich gelungen, den Landwirten alternative Anbauflächen anzubieten und diese mit Hilfe künstlicher Dämme zu bewässern. 1999 wurde Kui Buri zu einer geschützten Zone erklärt. In der Folgezeit wurden erhebliche Anstrengungen unternommen um die ursprüngliche Landschaft wiederherzustellen und der einheimischen Tierwelt ein attraktives Zuhause zu bieten. Für die Tiere unverträgliche Pflanzen wurden ersetzt, Brandschneisen angelegt, Salzleck-Vorrichtungen geschaffen und es wurde Fachpersonal ausgebildet. Die Ranger schützen das Gebiet vor unbefugtem Zutritt und insbesondere vor Wilderern. An strategisch günstigen Positionen wurden Beobachtungsposten eingerichtet, um das Verhalten der Tiere, deren Wanderungen und die Entwicklung der Bestände zu überwachen.
Einfahrt in den Kui Buri National Park
Blick in den Kui Buri National Park
Blick in den Kui Buri National Park
Die Kui Buri National Park Headquaters befinden sich im Süden des Nationalparks. Neben den administrativen Tätigkeiten der Parkverwaltung werden hier u.a. die Ranger aus- und weitergebildet. Es gibt Wohnungen für die Angestellten und Übernachtungsmöglichkeiten für Besucher. Das Personal ist ausgesprochen freundlich und hilfsbereit. Auf Anfrage werden Wanderungen durch den Nationalpark organisiert, d.h. es wird ein Ranger abgestellt, der die Besucher durch den Nationalpark führt. Es gibt keine Wanderwege im klassischen Sinne, sondern ein Netz von kleinen und kleinsten Pfaden, die nicht von den Rangern angelegt wurden, sondern durch die Laufwege der Tiere entstanden. Einige dieser Pfade sind innerhalb weniger Tage wieder überwuchert und somit nicht mehr existent. Andere führen durch Gewässer oder endet plötzlich im Nichts. Ein Fremder wäre vermutlich überfordert und würde sich hoffnungslos verlaufen. Folglich sind Wanderungen ohne die Begleitung durch erfahrenes Personal nicht erlaubt.
Die Ranger haben im Laufe der Jahre ein enormes Fachwissen erlangt. Sie kennen die Standorte unterschiedlichster Pflanzen und deren Nutzungsmöglichkeiten als Heil- oder Nahrungsmittel. Sie kennen die Verhaltensweisen der verschiedenen Tierarten, erkennen Spuren, analysieren Kotproben und legen künstliche Wasserstellen an und versorgen diese regelmäßig mit Salz. Salz ist ein wichtiger Nahrungsmittelzusatz für Pflanzenfresser, wie z.B. die Elefanten, um einen ausgeglichenen Mineralstoffhaushalt sicherzustellen. Darüber hinaus arbeiten sie an zahlreichen Programmen um die Elefanten von den angrenzenden Landwirtschaftlichen Betrieben fernzuhalten.
Spaziergänge auf dem Gelände der Parkverwaltung sind auch ohne Begleitung möglich und nicht minder lohnenswert. Mit ein wenig Glück und Geduld kann man viele verschiedene Arten entdecken. Die Vielzahl an Schmetterlingen, Libellen und anderer Insekten ist überwältigend, zahlreiche Vogelarten sind zu sehen und selbst ein Bindenwaran kam häufiger zu Besuch um den hauseigenen Kompost nach Essbarem zu untersuchen. Kleinere Reptilien sind ebenfalls anwesend, aber meist schwer zu finden. Ausnahme hiervon sind die Hausgeckos, die sich an nahezu allen Hauswänden aufhalten. Die Anwesenheit der Tokees (Gekko gecko) ist in der Nacht ebenso unüberhörbar wie die der Frösche und Kröten.
Smaragdspint
(Merops orientalis ferrugeiceps)
Orienthornvogel
(Anthracoceros albirostris)
Feuerrückenspecht
(Dinopium javanense)
Muskatamadine
(Lonchura punctulata)
Silberklaffschnabel
(Anastomus oscitans)
Hirtenmaina
Acridotheres tristis tristis
Schmetterlinge
(Terinos clarissa falcata)
Holzbiene der Gattung Xylocopa
Möglicherweise X. latipes oder X. tenuiscapa
Bronzeskink
(Eutropis macularia)
Schmetterling
(Junonia lemonias lemonias)
Schmetterlinge
(Appias albina)
Schmetterling
(Phalanta alcippe alcippoides)
Uneingeschränkter Favorit in 2013 war ein junger Schabrackentapir. Das Jungtier wurde im Wald hilflos aufgefunden und vorübergehend in einem speziell angefertigten Freigehege auf dem Gelände der Parkverwaltung gepflegt. Im Juni 2015 hat man uns berichtet, dass der Tapir wieder ausgewildert wurde. Zu unserer Überraschung gab es neue Pflegekinder, ein junger Malaienbär und zwei junge Nebelparder.
Geführte Touren zur Beobachtung der Tiere starten von der Payang Substation im Norden des Nationalparks. Das Personal kennt die Wanderwege der Tiere genau und kann i.d.R. gut einschätzen, wo sie sich zu einer bestimmten Uhrzeit aufhalten. Außerdem achten sie darauf, dass man den Tieren nicht zu nahe kommt. Das Beobachten aus sicherer Entfernung ist erwünscht, eine Störung der Tiere oder gar eine Gefährdung von Mensch und Tier wird in keinster Weise geduldet. Zum Zeitpunkt unseres letzten Besuchs im Juli 2015 schätzte die Parkverwaltung die Anzahl der Elefanten auf ca. 250 und die der Gaure (Bos gaurus) auf ca. 150. Die Bestände der Tiger, Nebelparder, Goldschakale, Kragen- und Malaienbären sind relativ gering. Sie leben sehr zurückgezogen und sind eher selten zu sehen. Empfehlenswert ist ein Blick in die Baumkronen, wo u.a. Störche, Reiher, Greifvögel und die imposanten Hornbills (Nashornvögel) beobachtet werden können.
Siam-Goldschakal
(Canis aureus cruesemanni)
Graubauchhörnchen
(Callosciurus caniceps)
Schlangenweihe
(Spilornis cheela burmanicus)
Gaur
(Bos gaurus)
Buntmarder
(Martes flavigula)
Sambar oder Pferdehirsch
(Rusa unicolor cambojensis)
Die in Kui Buri lebenden Elefanten gehören zu den sogenannten "Indischen Elefanten" (Elephas maximus indicus). Das ist die Unterart, die auf dem asiatischen Festland (u.a. Thailand, Myanmar, Kambodscha, Laos, Vietnam, Indien, Nepal, Bhutan, Bangladesch) beheimatet ist. Eine Elefantenherde in freier Wildbahn beobachten zu können, ist ein sensationelles Erlebnis. Das stark ausgeprägte Sozialverhalten der Tiere lässt sich sogar für Laien aus sicherer Entfernung erkennen oder zumindest erahnen. Die Leitkuh scheint alle Futter- und Wasserplätze genau zu kennen und gibt vor, wann die Herde weiterzieht und welcher Weg zu nehmen ist. Der Schutz der Jungtiere ist eine Gemeinschaftsaufgabe für die ganze Gruppe. Bevor sich ein Jungtier zu weit von der Gruppe entfernen kann, wird es sofort zurückbeordert. Ein kleiner Schubs in die richtige Richtung genügt meist. Droht eine Gefahr, werden die Jungtiere sofort abgeschirmt und sind in mitten der Herde kaum noch wahrzunehmen. Ein wahres Highlight ist das Beobachten der Elefanten beim Baden. Es ist unfassbar, welchen Spaß die Tiere beim Herumtoben und Plantschen entwickeln - das zumindest war unser Eindruck.