Sint Maarten
Sint Maarten bildet den südlichen Teil der Insel St. Martin. Es ist, wie Aruba und Curaçao, ein eigenständiges Land innerhalb des Königreiches der Niederlande. Der nördliche Teil ist französisches Überseegebiet und nennt sich "Saint-Martin". Christoph Kolumbus erreichte die Insel am 11. November 1493 am Namenstag des Heiligen Martin und gab ihr den Namen "Isla de San Martín".
Der Legende nach beanspruchten sowohl die französischen als auch die holländischen Siedler die ca. 92 km² kleine Insel jeweils für ihre Nation, konnten sich auf diplomatischem Wege aber nicht einigen. Daher wurde ein Wettkampf ausgetragen. Ein Franzose und ein Niederländer sollten die Insel in gegensätzlicher Richtung umrunden. Am Treffpunkt sollte dann die neue Grenze entstehen. Für die Tatsache, dass der französische Teil etwa 10km² größer ist als der niederländische, gibt es einige bizarre Erklärungen. In einigen Geschichten machte der Niederländer häufiger Rast als der Franzose, andere Erzählungen behaupten, der Niederländer habe unterwegs zu viel hochprozentigen Genever zu sich genommen.
Sint Maarten
Die Flagge von Sint Maarten
Die Flagge von Sint Maarten wurde von der 17-jährigen Roselle Richardson entworfen und im 13. Juni 1985 offiziell angenommen. Die Grundfarben sind Rot, Weiß und Blau, in Anlehnung an die niederländischen Flagge.
Rot symbolisiert Solidarität und Mut, Blau steht für den Frieden und die Gewissheit der Vergebung und Weiß steht für Reinheit und Glauben.
Das Wappen von Sint Maarten
Auf der weißen Fläche der Flagge befindet sich das Wappen von Sint Maarten. Es zeigt das 1793 errichtete Gerichtsgebäude in Philipsburg. In der rechten oberen Ecke das Monument der französisch-niederländischen Freundschaft. In der linken oberen Ecke findet sich ein gelber Strauß Wandelröschen. Über dem Schild ein fliegender brauner Pelikan vor der gelben Sonne. Unter dem Schild der Wahlspruch: "SEMPER PROGREDIENS" (immer vorwärts).
Die Grenze zwischen Sint Maarten und Saint-Martin ist heute offen, es gibt keinerlei Kontrollen. Dennoch ist der Alltag auf der Insel durch die Trennung geprägt. Jeder Teil hat seine eigenen Behörden, Verwaltungsvorschriften, Schulen, Polizei und ein eigenes Telefonnetz. Laut Aussage einer Einwohnerin ist ein Anruf aus dem niederländischen Teil in den französischen derart teuer, dass sie es bevorzugt, mit dem Wagen auf die andere Seite zu fahren um dort einen "inländischen" Anruf zu tätigen. Während im französische Teil der Euro als offizielles Zahlungsmittel gilt und ein "F" das Kfz-Kennzeichen ziert, trägt hier im niederländischen Teil das Nummernschild trägt die Aufschrift "The Friendly Island". Zahlungsmittel ist der Antillen-Gulden. Aufgrund der Auflösung der Niederländischen Antillen 2010 soll dieser 1:1 durch den Karibischen Gulden ersetzt werden. Eines haben beide Teile dann doch gemeinsam, man kann mit US-Dollar zahlen.
Sonnenuntergang vor Sint Maarten
Sonnenuntergang vor Sint Maarten
Ground lizard
(Pholidoscelis plei analifera)
Anguilla Anolis
(Anolis gingivinus)
Anguilla Anolis
(Anolis gingivinus)
St. Martin-Anolis
(Anolis pogus)
Anolis gingivinus ist eine Anolis-Art, die auf Saint-Barthélemy, Saint-Martin und Anguilla zu finden ist. Anolis pogus ist eine auf Saint Martin endemische Art, d.h. sie kommt nur hier vor. Ameiva plei analifera (im engl. Anguilla Bank Ameiva) ist die auf Saint Martin heimische Unterart der Karibischen Ameive. Die Einheimischen nennen sie schlicht "Ground lizard".
Der St. Maarten Zoological Park in Philipsburg gilt als der größte Zoo in der Karibik. Mit unseren Vorstellungen über Struktur und Gestaltung eines modernen Zoos hat diese Anlage nicht viel gemein. Einige Gehege vermitteln zumindest optisch einen guten Zustand, viele Tiere sind allerdings in recht kleinen und düster wirkenden Verschlägen mit engem Maschendraht untergebracht, zum Beispiel die südlichen Grünmeerkatzen (Chlorocebus pygerythrus) oder verschiedene Vogelarten.
Andere Bewohner wie Waschbären, Pekaris und das Capybara haben in sehr beengten Gehegen kaum angemessene Bewegungsfreiheit. Unser erster Besuch in 2013 war ernüchternd, den zweiten Besuch in 2015 haben wir nach wenigen Minuten abgebrochen. Zahlreiche Gehege waren leer, der Zustand der meisten Tiere erschreckend. Der Brillenkaiman versuchte in einem staubtrockenen Gehege ein wenig Schatten zu finden. Dem Capybara erging es kaum besser. Seit Jahren lebt dieses Herdentier alleine auf einem trockenen Betonboden. Das Wasserbecken reichte gerade mal aus um nasse Füße zu bekommen. In einen Zaum steckte ein toter grüner Leguan. Möglicherweise hatte er sich im Draht verfangen und konnte sich nicht mehr befreien. Außer einer Person an der Kasse war kein Personal anwesend. Tierpfleger oder andere Ansprechpartner waren nicht zu sehen. Die nachfolgenden Bilder stellen den Zoo in einem weitaus besseren Licht dar, als er es verdient. Die vielen Anolis und Ameiven im Umfeld des Zoos sind definitiv interessanter als der Zoo selbst.
Gelbbrustara (Ara ararauna) und
Grünflügelara (Ara chloropterus)
Gelbbrustara
(Ara ararauna)
Grünflügelara
(Ara chloropterus)
Eine wesentliche Einnahmequelle für den Zoo ist der Tourismus. Auf den Kreuzfahrtschiffen werden Inselrundfahrten angeboten, die auch den Zoo ansteuern. Deren Besuche konzentrieren sich aber im Wesentlichen auf ein "take a nice foto with the birds", wo sich die Touristen mit den Aras ablichten lassen und ein Erinnerungsfoto mit nach Hause nehmen. Diese in 2013 getroffene Feststellung scheint in 2015 nicht mehr aktuell zu sein. Einige Kreuzfahrtschiffe bieten den Zoobesuch nicht mehr an. Der schlechte Zustand der Anlagen und der Tiere mag die Ursache dafür sein. Soweit uns bekannt ist, wurde der Zoo inzwischen geschlossen.
Weißbrusttukan
(Ramphastos tucanus)
Scharlachsichler
(Eudocimus ruber)
Glattschnabelhokko
(Crax alector)
Waldhund
(Speothos venaticus)
Köhlerschildkröte
(Chelonoidis carbonaria)
Brillenkaiman
(Caiman yacare)
männlicher Blauer Pfau
(Pavo cristatus)
weiblicher Blauer Pfau
(Pavo cristatus)
Henne mit Jungtieren