São Miguel

São Miguel ist die größte der Azoren-Inseln. Sie bietet dampfenden Quellen, blaue und grüne Seen, den grandiosen Terra Nostra Garden und die Möglichkeit, einige der 20 verschiedenen Wal- und Delfinarten beobachten zu können

Die insgesamt 9 Inseln der Azoren liegen ca. 1.370 km westlich des europäischen Festlands. Als autonome Region Portugals (Região Autónoma dos Açores) gehören sie zur Europäischen Union.

Der Name "Ilhas dos Açores" (Inseln der Habichte) basiert auf einem Irrtum. Die portugiesischen Eroberer hielten die Vögel, die über den Inseln kreisten, für Habichte. Tatsächlich haben sie Bussarde gesehen. Somit wäre "Insel der Bussarde" sachlich korrekter, aber der Name blieb auch nach Entdeckung des Irrtums bestehen.

São Miguel ist mit einer Fläche von knapp 750 Quadratkilometern die größte Insel der Azoren. Sie ist 63 km lang und 16 km breit. Sie besteht aus zwei Teilen, die vor ca. 10.000 Jahren durch den noch aktiven Vulkanismus verbunden wurden. Diese Vulkane sind verantwortlich für eine der größten und spektakulärsten Kraterlandschaften auf São Miguel. Sie trägt den Namen "Sete Cidades" und entstand vor ca. 22.000 Jahren. Sete Cidades ist zugleich auch der Name des kleinen Ortes und des 4,5 km² großen Sees. 

Karte
São Miguel

Sete Cidades entstand durch einen Vulkanausbruch in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Die Asche der Eruptionen sammelte sich am tiefsten Punkt und verdichtete sich dort zu einer wasser-undurchlässigen Masse. So konnte sich das Regenwasser sammeln und im Laufe der Zeit einen See bilden. In der Mitte des Sees gibt es eine natürliche Verengung, über die heute eine Brücke führt. Schaut man von den umliegenden Höhen auf den See, scheinen es zwei Seen zu sein, da die eine Seite des Sees in strahlendem Blau und die andere Seite Grün erscheint. Ursache für dieses Phänomen ist die Reflexion des Lichtes. Auf der einen Seite spiegelt sich das Licht des blauen Himmels auf der Wasseroberfläche und auf der anderen Seite sorgt der dichte Nadelwald für ein grünlich schimmerndes Erscheinungsbild.

Diese Erklärung klingt fade und natürlich kennt man vor Ort eine romantische Erklärung: Der Legende nach verliebte sich eine Prinzessin in einen armen Hirtenjungen. Als der König davon erfuhr, musste die Romanze umgehend beendet werden. Schließlich ist ein armer Hirte kein Umgang für eine Prinzessin und zudem war bereits ein Prinz für die standesgemäße Vermählung und die Regentschaft über das Königreich bestimmt. So trafen sich die beiden ein letztes Mal und vergossen so viele Tränen, dass sich daraus der See bildete. Aus den blauen Augen der Prinzessin formte sich der Lagoa Azul und aus den grünen Augen des Hirten der Lagoa Verde.

Lagoa verde
Lagoa Verde

links: Logoa verde, rechts: Lagoa azul
links: Logoa Verde, rechts: Lagoa Azul

Lagoa azul
Lagoa Azul


Etwa in der Mitte der Insel befindet sich der Lagoa do Fogo (Feuersee oder Feuerlagune). Dieser Kratersee liegt auf einer Höhe von 575 m über dem Meeresspiegel. Er entstand 1563 nach einem Ausbruch des Pico da Sapateira. In seiner Umgebung gibt es noch den endemischen Lorbeerwald mit dem Azoren-Lorbeer (Laurus azorica), dem kurzblättrigen Wacholder (Juniperus brevifolia), der Baumheide (Erica azorica), dem Faulbaum (Frangula azorica), dem Johanneskraut (Hypericum foliosum) und der Wolfsmilch (Euphorbia stygiana). Auch für Vögel ist diese Gegend sehr interessant. Hier brüten die Fluss-Seeschwalbe (Sterna hirundo), die Mittelmeermöwe (Larus michahellis atlantis) und die azoreanische Unterarten von Mäusebussard (Buteo buteo rothschildi), Ringeltaube (Columba palumbus azorica), Amsel (Turdus merula azorensis), Buchfink (Fringilla coelebs moreletti) und Gebirgsstelze (Motacilla cinerea patriciae).

Blick auf den Lagoa do Fogo
Blick auf den Lagoa do Fogo

Blick auf den Lagoa do Fogo
Blick auf den Lagoa do Fogo

Blick auf den Lagoa do Fogo
Blick auf den Lagoa do Fogo

Mittelmeermöwe (Larus michahellis atlantis)
Mittelmeermöwe
(Larus michahellis atlantis)

Mittelmeermöwe (Larus michahellis atlantis)
Mittelmeermöwe
(Larus michahellis atlantis)

Azorenbussard (Buteo buteo rothschildi)
Azorenbussard
(Buteo buteo rothschildi)

Gebirgsstelze (Motacilla cinerea patriciae)
Gebirgsstelze
(Motacilla cinerea patriciae)

Buchfink (Fringilla coelebs moreletti)
Buchfink
(Fringilla coelebs moreletti)

Star (Sturnus vulgaris granti)
Star
(Sturnus vulgaris granti)


Terra Nostra Garden
Terra Nostra Garden ist ein fantastischer botanischer Garten
mit exotischen Pflanzen, vielen Tieren
und einem Thermalbad mit natürlich braunem Wasser.
zum Terra Nostra Garden

Lagoa das Furna
Das Furnas-Tal ist der etwa 12,45 km² große Krater eines Vulkans.
Dieser ruht seit seinem letzten Ausbruch im Jahr 1630.
Der Furnas-See ist mit ca. 2 km² der zweitgrößte See der Azoren.
zum Lagoa das Furna


Hauptstadt der Insel São Miguel ist Ponta Delgada, das 1499 von den Portugiesen gegründet wurde. Hier leben und 70.000 Einwohner, das sind ca. 50% der Bevölkerung von São Miguel und etwa 25% der gesamten Bevölkerung der Azoren.
Eine wichtige Rolle spielt der Hafen, u.a. als Ausgangspunkt für Whale Watching-Touren. Mehr als 20 verschiedene Wal- und Delfinarten halten sich in den Gewässern der Azoren auf, einige von ihnen permanent, andere im Rahmen ihrer Wanderungen. Zu ihnen zählt auch der Blauwal. Er kann bis zu 33 Meter lang werden und ein Gewicht von 200 Tonnen erreichen. Damit gilt er als das schwerste bekannte Tier, das auf der Erde lebt und jemals gelebt hat. Alleine sein Herz wiegt im Durchschnitt etwa 600 kg bis eine Tonne.

Delfin (Delphinus delphis)
Delfin
(Delphinus delphis)

Finnwal (Balaenoptera physalus)
Finnwal
(Balaenoptera physalus)

Blauwal (Balaenoptera musculus)
Blauwal
(Balaenoptera musculus)

Atlantische Große Tümmler (Tursiops truncatus)
Atlantische Große Tümmler
(Tursiops truncatus)

Atlantische Große Tümmler (Tursiops truncatus)
Atlantische Große Tümmler
(Tursiops truncatus)

Gelbschnabelsturmtaucher (Calonectris borealis)
Gelbschnabelsturmtaucher
(Calonectris borealis)


Außerhalb von Ponta Delgada ist die Insel eher dünn besiedelt. Die Ortschaften sind recht klein und zumeist sehr naturverbunden. Es gibt viele interessante und abwechslungsreiche Wanderwege. Sie führen durch Wälder, zu den Seen, entlang der Küste oder durch karge, vulkanische Landschaften. An den Küstenstraßen sind viele Aussichtspunkte ausgeschildert, die allesamt recht beeindruckend sind. Hier einige Beispiele: