Hurin - Der untere Sektor

Der Wohn- und Arbeitsbereich in der städtischen Zone von Machu Picchu

Hurin gilt als Wohn- und Arbeitsbereich, im Unterschied zu Hanan, das als heiliger Bereich oder als religiöser Bereich bezeichnet wird. Dennoch gibt auch hier einige religiöse oder zeremonielle Orte, wie der Tempel des Kondors oder der heilige Felsen. Man vermutet, dass Verwalter und Priester hier ihre Wohnungen hatten.

Unterstand
restaurierter Unterstand

Handwerker hatten in Hurin ihre Unterkünfte und Werkstätten. Teile von Hurin werden daher gerne als Handwerkerviertel und Fabrikhäuser bezeichnet. Im Acllahuasi (Haus der Sonnenjungfrauen) lebten Frauen, die für die Herstellung Opfergaben für religiöse Zeremonien zuständig waren und sich der Herstellung feiner Textilien und der Goldschmiedekunst widmeten. Darüber hinaus gibt es im Hurin zahlreiche Lagerhäuser und Las Cárceles, eine Gruppe von Gebäuden, von denen man annimmt, dass es sich um Kerker bzw. Gefängnisse handelt.

Am nordwestlichen Ende der Anlage (gleichzeitig der Ausgangspunkt zum Huayna Picchu) befindet sich der Heilige Felsen. Es ist ein mächtiges Symbol in Machu Picchu und gilt als spiritueller Bereich für Meditation und die Aufnahme positiver Energien. Es ist ein 3 Meter hoher und 7 Meter breiter Monolith, der der Form der dahinter liegenden Bergspitze ähneln soll. Andere glaube, die Form einer geduckten Katze erkennen zu können. Vor dem Felsen befindet sich ein großer offener Bereich mit zwei Unterständen, die restauriert und mit Strohdächern überdacht wurden. Die beiden Unterstände wurden von Personen genutzt, die heilige Rituale durchführten.

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vorne die Reserva Arqueológica, darüber die Adelshäuser,
der Tempel des Kondors und Acllahuasi, rechts Terrassen

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vorne links die Adelshäuser, dahinter der Tempel des Kondors und Acllahuasi, rechts Terrassen und darüber die Gruppe der drei Tore

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Blick auf den oberen Teil von Hurin,
vom Hauptplatz aus gesehen

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vorne rechts Acllahuasi, im Hintergrund
Huayna Picchu "der junge Berg"


Grupo de las Tres Puertas (Gruppe der drei Tore)

Die Gruppe der drei Tore ist ein Gebäudekomplex an der Nordseite von Machu Picchu. Es handelt sich um rechteckige Gebäude, die durch drei Türen mit doppeltem Türpfosten zugänglich sind. Die Ausführung des Mauerwerks ist nicht so fein wie in anderen Bereichen von Machu Picchu. Es wird vermutet, dass sie als Werkstätten, Lagerhäuser (colcas) oder bestenfalls für einfache Wohnräume genutzt wurden. In vielen Publikationen wird diese Baugruppe als "Fabrikhäuser" bezeichnet.


Acllahuasi (Haus der Sonnenjungfrauen)

In Acllahuasi (Haus der Sonnenjungfrauen) lebten Frauen, die sich dem religiösen Leben, der Herstellung feiner Textilien und der Goldschmiedekunst widmeten. Bei den ersten Ausgrabungen wurden zahlreiche weibliche Skelette gefunden. Daher wurde dieser Bereich als Aclla Huasi oder Stadtkloster bezeichnet, das dazu bestimmt war, die „yurac acllas“ (von den Inka für das religiöse Leben ausgewählt) zu beherbergen. Im Laufe der Jahre und nach mehreren Untersuchungen der gefundenen Knochenreste wurde festgestellt, dass die Skelette nicht nur von Frauen, sondern auch von Männern und Kindern stammten.

Acllahuasi-3
Acllahuasi

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Gebäude in Acllahuasi

Wasserspiegel
Wasserspiegel - Los espejos de agua

Innerhalb dieses Komplexes gibt es einen geheimnisvollen Raum mit zwei runden Konstruktionen aus Stein, die in den Boden gehauen wurden. Zunächst dachten die Archäologen, es handelt sich um Mörser, in denen Körner gemahlen wurden. Daher wurde das Gebäude auch als "Halle der Mörser“ bekannt. Forschungen haben ergeben, dass die Funktion dieser Konstruktionen darin bestand, astronomische Beobachtungen durchzuführen. Dazu wurden die Gefäße mit Wasser gefüllt, damit sich die Sterne darin spiegeln konnten. Der Ort wurde später in "Los espejos de agua" (Wasserspiegel) umbenannt. Es ist naheliegend, dass dieser Raum im Gegensatz zu den benachbarten Gebäuden kein Dach hatte.

Eine Legende besagt, dass neunte Inka-Herrscher Pachacútec Yupanqui von einem Lichtwesen besucht wurde, das ihm einen Spiegel schenkte. Der Spiegel erlaubte einen Blick in die Zukunft, gab Antworten auf gezielte Fragen und ermöglichte sogar Reisen durch die Zeit. Diese Reisen nutzte er, um Technologien, Werkzeuge und Wissen für den Bau von Cusco und Machu Picchu mitzubringen. Gemäß dieser Legende war es Pachacútec, der den Bau der "Mörser" in Auftrag gegeben hat, um darin seinen Spiegel zu platzieren.


Der Tempel des Kondors, Gefängnisse und Adelshäuser

Der Tempel des Kondors trägt seinen Namen aufgrund seiner markanten Felsformation, die den ausgebreiteten Flügeln eines Kondors ähnelt. Der Kondor wurde von den Inkas als Symbol für Macht und Spiritualität verehrt. Es wird angenommen, dass er ein Ort für Rituale war, möglicherweise im Zusammenhang mit dem Tod und dem Leben nach dem Tod, sowie für Opfergaben an die Götter. Das Vorhandensein des aus Stein gehauenen Altars lässt vermuten, dass er für Opferzeremonien oder andere religiöse Praktiken genutzt wurde. Im unterirdischen Teil des Tempels befinden sich die Kerker. Hier wurden Gefangene auch zusammen mit wilden Tieren eingesperrt. Südlich des Kondortempels befindet sich das Wohnviertel der hohen Inka-Sozialschicht, die sogenannten Adelshäuser. Hier befinden sich einige Höfe, die Anzeichen dafür aufweisen, dass sie zur Aufzucht von Meerschweinchen genutzt wurden. Meerschweinchen sind ein traditionelles Fleischgericht der peruanischen Küche seit etwa 900 v. Chr.

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Tempel des Kondors, Gefängnisse und Adelshäuser

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Tempel des Kondors

Kondor-3
Blick auf den Tempel des Kondors

Adelshäuser-2
Hinter dieser Mauer befinden sich der Tempel des Kondors und die Adelshäuser

Reserva Arqueológica

Reserva Arqueológica ist ein Bereich, in dem zukünftige archäologische Untersuchungen durchgeführt werden sollen. Aktuell befinden sich hier einige Bauten ohne Dach. Es gibt eine Vielzahl von Räumen und Korridoren.


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