Die Tierwelt am Kalscheurer Weiher
Neben dem Decksteiner Weiher und dem Adenauerweiher ist der Kalscheurer Weiher einer von drei künstlich angelegten Seen im Kölner Südwesten. Er liegt im Kölner Grüngürtel in unmittelbarere Nähe zur Militärringstrasse.
Wie der Name schon vermuten lässt, befand sich hier früher ein militärischer Befestigungsring. Gemäß dem Friedensvertrag von Versailles (1919) mussten in Deutschland Befestigungsanlagen auf beiden Seiten des Rheins beseitigt werden.
Dem damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer gelang es, einige der alten Festungsanlagen zu erhalten und die zu dieser Zeit vorgeschriebenen Freiflächen, die sogenannten Festungsrayons, ab 1922 in eine Parklandschaft umzuwandeln. Im Rahmen der Arbeiten zur Gestaltung des Grüngürtels wurde 1928 eine Römische Grabkammer aus Tuffquadern entdeckt. Die 3,80 x 3,00 Meter große Kammer liegt am Südufer des Weihers. Sie stammt vermutlich aus dem 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. und gehörte zu einem in der Nähe gelegenen römischen Gutshof.
Kalscheurer Weiher
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Heute hat der Grüngürtel mit seinen Rad- und Wanderwegen, Sportanlagen und Seen einen enormen Freizeit- und Erholungswert. Gleichzeitig bietet das Gelände vielen Tieren einen geeigneten Aufenthaltsort, für einige dauerhaft, für die anderen als Zwischenaufenthalt auf der Durchreise. Wir versuchen, die Artenvielfalt im Bild einzufangen. Im Mai 2023 haben wir ein erstes Video erstellt. Es zeigt den zahlreichen Nachwuchs bei den Wasservögeln, genauer gesagt, bei Nilgänsen, Blässrallen, Höckerschwänen und Kanadagänsen. Bei den Graugänsen konnten wir bisher noch keinen Nachwuchs erblicken.
Höckerschwan
Höckerschwäne (Cygnus olor) erreichen eine Körperlänge von bis zu 160 Zentimeter bei einem Gewicht von etwa 10 Kilogramm (weibliche Tiere) und bis zu 14 Kilogramm (männliche Tiere). Sie sind die größten in Mitteleuropa heimischen Wasservögel und zählen darüber hinaus zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Wasserpflanzen, einschließlich der darin befindlichen Muscheln, Schnecken und Wasserasseln. Der schwarze Höcker am Schnabelansatz ist das namensgebende Kennzeichen für diese Art.
Stockente
Stockenten (Anas platyrhynchos platyrhynchos) sind die größten und am häufigsten vorkommenden Schwimmenten in Europa. Zudem sind sie die Stammform unserer Hausenten. Die männlichen Tiere sind an ihrem grünmetallischen Kopf gut erkennbar. Die weiblichen Tiere haben einen eher bräunlichen Kopf. Beide Geschlechter haben einen weißen Halsring und ein schimmerndes blaues Band am hinteren Rand der Flügel.
Blässralle
Das weiße Hornschild über dem Schnabel ist das typische Merkmal der Blässrallen (Fulica atra atra), auch Blässhühner genannt. Der Name ist allerdings verwirrend, denn sie gehören nicht zu den Hühnervögeln, sondern zu den Kranichvögeln (Gruiformes). Der Speiseplan der Blässrallen reicht von Gras, Grünalgen, Falllaub und Wasserpflanzen bis zu Muscheln und Insekten.
Nilgans
Die Heimat der Nilgänse (Alopochen aegyptiaca) sind die subtropischen Binnenseen und Flüsse südlich der Sahara. Wie viele andere Vogelarten sind auch die Nilgänse in Mitteleuropa heimisch geworden. Typische äußere Merkmale sind die rotbraune Färbung des Rückengefieders und der dunkle Augenfleck.
Graureiher
Graureiher (Ardea cinerea cinerea) stellen keine hohen Ansprüche an ihren Lebensraum. Wichtigste Bedingung ist die Nähe zu einem Gewässer. Man findet sie in Reichweite von Seen, Flüssen und Überschwemmungszonen. Auch Reisfelder oder Fischteiche sind beliebte Aufenthaltsorte. Meist jagen Graureiher als Einzelgänger nach Fischen, Fröschen, Molchen, Schlangen, Ratten und Mäusen. Die Beute wird stets als Ganzes verschlungen.
Das altfranzösische Wort "cormareng" ist der Ursprung der deutschen Bezeichnung "Kormoran" und bedeutet "Wasserrabe". Ihr Gefieder ist überwiegend schwarz, wobei ihre Federn im Sonnenlicht metallisch grün oder blau schimmern. Sie ernähren sich fast ausschließlich von Fisch. 2010 war der Kormoran Vogel des Jahres in Deutschland. Die hier bei uns lebende Unterart trägt die wissenschaftliche Bezeichnung (Phalacrocorax carbo sinensis).
Die Haubentaucher (Podiceps cristatus cristatus) gehören zur Familie der Lappentaucher. Im Unterschied zu den Enten sind ihre Zehen nicht mit Schwimmhäuten verbunden. Jede einzelne Zehe trägt einen sogenannten Schwimmlappen. Bewegt sich ein Fuß im Wasser nach vorne, werden die Lappen zusammengefaltet, damit sie keinen Widerstand verursachen. Bewegt sich der Fuß nach hinten, werden sie geöffnet und bewegen so den Körper nach vorne.
Die Bachstelzen (Motacilla alba alba) bevorzugen Standorte in Gewässernähe. Zum Nisten suchen sie eine erhöhte Position, die einen guten Ausblick auf die Umgebung sicherstellt. Dazu nutzen sie neben Bäumen auch Mauernischen, Dächer sowie Holz- und Reisighaufen. Im Winter ziehen die Bachstelzen nach Südwesteuropa und Nordafrika.
Diese beiden Drosseln sind nicht so einfach zu unterscheiden. Die Misteldrossel (Turdus viscivorus) ist mit 26–29 cm die größte einheimische Drossel. Die Unterseite ist gleichmäßig gefärbt mit eher runden Flecken. Die Singdrossel (Turdus philomelos) ist mit 20–22 cm deutlich kleiner. Am oberen Teil des Bauches und in den Achseln befinden sich gelb-braune Färbungen. Die Brust enthält pfeilspitzen-ähnliche Flecken.
Weitere Bewohner und Besucher
Die Karpfen sind im Kalscheurer Weiher häufig gut zu sehen. Ebenfalls auffällig sind die exotischen Schildkröten. Die Bilder zeigen u.a. Gelbbauch-Schmuckschildkröten (Trachemys scripta scripta). Diese aus den USA stammenden Wasserschildkröten sind bei Tierhaltern sehr beliebt. Leider haben viele Käufer von der Haltung der Schildkröten nur wenig Ahnung. Bei einer Lebenserwartung von 40-60 Jahren wird das Tier irgendwann lästig und muss weg. Die Aufnahmekapazitäten in den Tierheimen sind mittlerweile erschöpft und so landen die Tiere in unseren Flüssen, Teichen, Weihern und Tümpeln. Die robusten Gelb- und Rotwangen-Schmuckschildkröten können den kalten Winter einige Jahre überleben, anderen Arten gelingt das nicht. Zudem werden ausgesetzte Arten zu einem Problem für die heimische Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis). Die deutlich größeren Exoten verdrängen sie von den Sonnenplätzen und machen ihr die Nahrung streitig.
Schnatterenten
(Mareca strepera)
Buntspecht
(Dendrocopos major pinetorum)
Junge Erdkröte
(Bufo bufo)
Weinbergschnecke
(Helix pomatia)
Rote Wegschnecke
(Arion rufus)
Kleines Granatauge
(Erythromma viridulum)
weibliche Steinhummel
(Bombus lapidarius)
Gemeiner Wasserläufer
(Gerris lacustris)
Libelle, möglicherweise ein Großer Blaupfeil
(Orthetrum cancellatum)
Bitte helfen Sie den Tieren und der Natur und füttern Sie NICHT!
Für viele Menschen ist das Füttern der Wasservögel ein großes Vergnügen. In den Wintermonaten kommt gerne der Wunsch hinzu, die Tiere in der kalten Jahreszeit zu unterstützen. Wenn Sie den Tieren wirklich helfen möchten, dann tun Sie das bitte nicht.
Schwäne, Enten und Gänse sind Wildtiere, die hervorragend zurechtkommen und genügend Futter in der Natur finden. Das "Betteln" insbesondere von Enten ist häufig nur eine Folge von zu intensiver Fütterung.
Das muss doch nun wirklich nicht sein!
Hinweisschild "Füttern verboten"
Die Tiere vermuten bereits aus Gewohnheit, dass es etwas zu fressen gibt, sobald Passanten stehen bleiben und in ihren Taschen kramen. Diese bequeme Art der Nahrungsaufnahme nehmen sie dankend an. Wirklichen Hunger haben sie zumeist nicht. Wasservögel tendieren dazu, so viel zu fressen, wie sie können. Bei einer nicht artgerechten Ernährung führt das gerne zu Verfettungen, Stoffwechselstörungen und Nährstoffmangel, der u.a. zu dünnschaligen Eiern oder gar zu einer tödlichen Legenot bei den Weibchen führen kann. Zahlreiche Organisationen wie der Tierschutzbund sowie Städte und Gemeinden weisen nachdrücklich darauf hin, dass gerade Brot wegen der enthaltenen Salze, Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker ebenso wie andere gewürzte Speisereste für die Wasservögel nicht geeignet sind. Wird Brot im Wasser oder in unmittelbarer Nähe eines Gewässers verfüttert, weicht es auf, sinkt an den Gewässerboden und verfault. Der Fäulnisprozess beansprucht große Mengen an Sauerstoff. Dieser fehlt den Fischen und anderen Wassertieren. Gleichzeitig wird der Wuchs von Algen gefördert. Letztlich kann es dazu kommen, dass das Gewässer "umkippt".