Island - zweitgrößter Inselstaat Europas
Seydisfjord, Island
Island ist nach dem Vereinigten Königreich der flächenmäßig zweitgrößte Inselstaat Europas und mit einem Durchschnitt von ungefähr drei Einwohnern pro Quadratkilometer das am dünnsten besiedelte Land Europas. Auf einer Fläche von ca. 103.000 Quadratkilometern leben etwa 360.000 Einwohner, davon zwei Drittel im Großraum der Hauptstadt Reykjavik. Fast vier Fünftel des Landes sind unbewohnt. Es gibt also reichlich Platz für Flüsse, Seen, Gebirge, Gletscher, Wasserfälle, Vulkane und heiße Quellen.
Die ersten Siedler, Norweger und Kelten von den britischen Inseln, kamen im 9. Jahrhundert nach Island. Das Alþingi, das älteste arbeitende Parlament der Welt, wurde im Jahre 930 gegründet. Seit 1. Dezember 1918 ist Island unabhängig (von Dänemark). Zur Republik Island gehören neben der Hauptinsel Ísland zahlreiche kleinere Inseln, zum Beispiel Grímsey, Málmey oder Skáleyjar.
Die Flagge Islands zeigt ein weiß-rotes Kreuz auf dunkelblauem Grund. Die dunkelblaue Fläche symbolisiert den Atlantischen Ozean und den blauen Himmel über Island. Das rot-weiße Kreuz steht für Feuer (vulkanische Aktivität) und Eis (Gletscher), wobei das Skandinavische Kreuz als Ausdruck der nordischen Wertegemeinschaft gesehen wird. Es wird auch als das Kreuz des Nordens bezeichnet und basiert auf der dänischen Nationalflagge, dem Dannebrog, eine der ältesten Flaggen der Welt. Sie entstand vermutlich 1219. Die Grundform des liegenden Kreuzes wurde später in die Kalmarer Union übernommen, einer Vereinigung der Königreiche Dänemark, Norwegen (mit Island, Färöer, Shetland und Orkney) und Schweden (mit Finnland). Die Kalmarer Union bestand von 1397 bis 1523.
Island
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Wasserfall im Seydisfjord
Der 118 Meter hohe Hengifoss Wasserfall
Basaltsäulen am Hengifoss Wasserfall
Vulkansysteme und Geothermalgebiete
Island ist eine von mehreren Inseln bzw. Inselgruppen des Mittelatlantische Rückens. Der Mittelatlantische Rücken ist eine rund 20.000 km lange, zumeist unterseeische Gebirgskette im Atlantischen Ozean. Der Kamm des Mittelatlantischen Rückens liegt im Schnitt etwa 1500 bis 3000 Meter unter der Wasseroberfläche. Die höchsten Erhebungen dieser Gebirgskette bilden den heute sichtbaren Teil über der Wasseroberfläche. Neben Island sind das u.a. die Azoren, Jan Mayen, St. Helena und die Bouvetinsel. Der Mittelatlantische Rücken ist nach wie vor tektonisch aktiv, bedingt durch die Ausbreitung des Meeresbodens (Ozeanbodenspreizung).
Whales of Iceland
"Whales of Iceland" in Reykjavík ist das größte Museum seiner Art in Europa. 23 verschiedene Arten aus isländischen Gewässern wurden detailgetreu und in Originalgröße nachgebildet. Ziel der Einrichtung ist, den Besuchern umfangreiche Informationen zu den Walen und deren Lebensräumen zu vermitteln. Für Gruppen werden Führungen angeboten, Einzelbesucher können auf Wunsch Audioguides verwenden, die in 16 Sprachen zur Verfügung stehen. Zudem wird der preisgekrönte Dokumentarfilm "Sonic Sea" mehrmals täglich auf einer großen Kinoleinwand gezeigt. Er befasst sich mit den Auswirkungen der Lärmbelästigung auf Wale und Meereslebewesen.
Tiere in Island
Vor der Besiedlung durch den Menschen gab es auf Island nur Vögel, Fische, Insekten, Robben, Polarfüchse und manchmal Eisbären, die eher zufällig mit einer Eisscholle aus Grönland abgetrieben wurden. Das Walross wurde schon früh durch die Wikinger ausgerottet. Menschen brachten ihre Haustiere mit, insbesondere Schafe und Pferde. Mäuse und Ratten verbreiteten sich von Schiffen aus. 1771 brachte man 13 Rentiere aus Norwegen ins Land und hoffte auf Vermehrung, um sie zu bejagen oder einen Nutzen aus ihrer Haltung zu ziehen. Heute leben etwa 3.000 Rentiere wild im östlichen Hochland der Insel. In den isländischen Gewässern leben zahlreiche Walarten. Die Gesamtzahl der Wale wird auf rund 230.000 geschätzt.
Weissschnauzendelfine
(Lagenorhynchus albirostris)
Buckelwal
(Megaptera novaeangliae)
Buckelwal
(Megaptera novaeangliae)
Islandschafe stammen von einer Rasse ab, die vor 1100–1200 Jahren von den Wikingern nach Island gebracht wurde. Weil sie sich über tausend Jahre an das raue Klima anpassen konnten, gelten sie als sehr robuste Tiere. Man hat bei ihnen ein bestimmtes Gen entdeckt, das Mehrlingsgeburten begünstigt. Zwillingsgeburten sind die Regel, es können sogar mehr als 2 Jungtiere geboren werden.
Das Islandpferd ist eine von nur wenigen Pferderassen, das den Tölt beherrscht, eine trittsichere Gangart ohne Sprungphase. Das Pferd hat also immer ein Bein am Boden, was für den Reiter sehr bequem ist und seinen Rücken schont. Die Einheimischen haben uns versichert, dass man gerne ein Getränk mit auf das Pferd nehmen kann, da garantiert kein Tropfen verschüttet wird - zumindest nicht durch das Pferd. Islandpferde dürfen wie alle lebenden Nutztiere zwar aus-, aber nicht wieder eingeführt werden. Durch diese Reglung soll das Einschleppen von Krankheiten und das Einbringen fremden Erbguts, etwa durch Föten tragender Stuten, verhindert werden.
Islandschafe
(Ovis orientalis f. aries)
Islandschafe
(Ovis orientalis f. aries)
Islandpferde
(Equus ferus f. caballus)
Enorm groß ist die Vielfalt der Vögel, sowohl im Landesinneren und auch in den Küstenregionen. Als bekanntester Vogel Islands gilt der Papageitaucher. An den Küsten befinden sich u.a. Eissturmvögel, Gryllteisten, Küstenseeschwalben, Basstölpel und mehrere Möwenarten. In den Seen und Fjorden können zahlreiche Gänsevögel und Regenpfeiferartige beobachten werden, zum Beispiel Eiderenten, Bergenten, Reiherenten, Graugänse, Singschwäne, Odinshühnchen und Goldregenpfeifer. Im Binnenland konnten wir zudem einige Singvögel erwischen, u.a. Rotdrossel und Birkenzeisig.
Graugänse (Anser anser)
Küstenseeschwalbe
(Sterna paradisaea)
Gryllteiste
(Cepphus grylle islandicus)
Papageitaucher
(Fratercula arctica)
Silbermöwen
(Larus argentatus)
Dreizehenmöwen
(Rissa tridactyla)
Heringsmöwen
(Larus fuscus graellsii)
männliche Bergente
(Aythya marila)
Reiherenten
(Aythya fuligula)
Lachmöwe
(Chroicocephalus ridibundus)
männliche Eiderente
(Somateria mollissima borealis)
weibliche Eiderente mit Küken
(Somateria mollissima borealis)
Pfeifente
(Mareca penelope)
Ohrentaucher
(Podiceps auritus auritus)
männliche Kragenente
(Histrionicus histrionicus)
weiblicher Mittelsäger
(Mergus serrator)
Kurzschnabelgans
(Anser brachyrhynchus)
männliche Mittelsäger
(Mergus serrator)
Singschwäne mit Küken
(Cygnus cygnus)
weibliches Odinshühnchen
(Phalaropus lobatus)
männliches Odinshühnchen
(Phalaropus lobatus)
Rotdrossel
(Turdus iliacus coburni)
Goldregenpfeifer
(Pluvialis apricaria)
Kolkrabe
(Corvus corax varius)
Junger Taigabirkenzeisig
(Acanthis flammea islandica)
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