Mindo-Nambillo und Bellavista
Das Naturschutzgebiet Mindo-Nambillo
Mindo-Nambillo ist ein Naturschutzgebiet auf Höhe der Äquatorlinie, ca. 2,5 Autostunden nordwestlich von Quito. Es ist 19.200 Hektar groß und umfasst drei verschiedene Öko-Systeme: Andenwälder, subtropische Wälder und Bergnebelwälder.
Beginnend auf einer Höhe von 1.200 Metern erstreckt sich das Gebiet bis auf eine Höhe von 4.780 Meter. Es gilt als eine der artenreichsten Regionen der Welt. Neben den rund 350 Vogelarten (u.a. Kolibris, Tukane, Papageien und Eisvögel) gibt es zahlreiche Gliederfüßer (u.a. Spinnentiere, Tausendfüßer, Schmetterlinge, Käfer, Libellen). Sogar Brillenbären und Pumas sind hier zuhause.
Ein guter Ausgangspunkt für Besuche im Naturschutzgebiet ist der kleine Ort Mindo. Hier ist eine recht ordentliche Infrastruktur entstanden. Neben Übernachtungsmöglichkeiten und Restaurants gibt es einen Schmetterlingspark und einen Orchideengarten, in denen man sich speziell zu diesen beiden Themen gezielt informieren kann. Spannender und wesentlich interessanter ist natürlich, die Natur selbst zu erforschen. Es werden geführte Touren angeboten, z. B. Birdwatching oder spezielle Touren zum Thema Fotografie.
Der Zugang zu zahlreichen Wasserläufen und Wasserfällen, erfolgt mit der Überquerung eines 100 Meter hohen Tals in einer offenen Gondel. Eine Person begleitet die Fahrgäste, eine zweite Person steuert das Gefährt, das durch einen LKW-Motor angetrieben wird. Sollte dieser einmal ausfallen - so hat man uns versichert - gibt es kein Problem, dann wird von Hand gekurbelt. Jedenfalls ist der Ausblick aus der Gondel beeindruckend und die beiden Überfahrten (Hin- und wieder zurück) sind ein Genuss.
Die Gondel bei der Überfahrt
in das Naturschutzgebiet
Schmetterling
(Heliconius clysonymus hygiana)
Anolis
(Anolis aequatorialis)
Morgenammer
(Zonotrichia capensis costaricensis)
Grünstirn-Brillantkolibri
(Heliodoxa jacula jamersoni)
Grünkronennymphe
(Thalurania fannyi verticeps)
Nur wenige Kilometer nordöstlich von Mindo liegt das Bellavista Cloud Forest Reserve. Am Rande des Mindo-Nambillo Naturschutzgebiets hat ein britisch-kolumbianisches Paar 1991 eine 55 Hektar große Farm übernommen und diese zu einem 700 Hektar großen Schutzgebiet umgestaltet und kontinuierlich ausgebaut. In einer Höhe von 1.650 bis 2.300 Metern befinden sich Trails in einer Gesamtlänge von etwa 10 km. Sie führen durch Primärwald (= von menschlicher Einflussnahme nicht berührter Wald) und durch Sekundärwald (= die Vegetation, die sich auf natürliche Weise ausbildet, nachdem der Primärwaldes zerstört wurde, z.B. durch menschliches Eingreifen oder Naturkatastrophen).
Es gibt Wege in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Diese kann man alleine begehen oder sich von einem fachkundigen Guide begleiten lassen. Das Reserve beinhaltet eine eigene Forschungsstation, die von Schulen, Universitäten oder Forschern genutzt wird. Es gibt ein kleines Hotel, ein Restaurant mit einem sensationellen Ausblick und zahlreiche Beobachtungsplätze, insbesondere für die Beobachtung von Vögeln.
Bellavista Cloud Forest Reserve
Als Nebelwald bezeichnet man einen immergrünen Regenwaldtyp, der in den Höhenlagen von tropischen oder subtropischen Gebirgen auftritt. Durch die feucht-kühle Witterung ist der Nebelwald fast immer in Wolken oder Nebel eingehüllt und diese sorgt für eine hohe Kondensation an der Vegetation. Bergnebelwälder, wie hier in Ecuador, gehören zu den gefährdetsten Landökosystemen der Erde. Wenn sich der Nebel ein wenig zurückzieht und die Sicht etwas klarer wird, kommen immer mehr Details zum Vorschein. Jede noch so kleine Fläche, auch an Ästen und Steinen, ist bewachsen mit Moosen, Farnen, Pilzen, Heliconien, Bromelien, Orchideen oder Gunnera (Mammutblätter).
Auch kleinere Tiere sind nahezu überall vertreten. Recht schnell erkennt man, dass beinahe auf jeden Blatt, an jedem Baumstamm oder in jeder kleinen Höhle ein Bewohner zu finden ist.
unbekannte
Käfer
Ein unbekannter Käfer,
möglicherweise aus der Gattung Sceloenopla
Grashüpfer
(Hyalinacris diaphana)
Stabschrecke,
möglicherweise Ocnophila ramulus
eine unbekannte Wanze,
möglicherweise aus der Gattung Picromerus
ein unbekannter
Schmetterling
Für Vogelliebhaber ist der Regenwald ein wahres Paradies. Mehr als 300 Arten wurden bereits gesichtet, darunter 30 verschiedene Kolibris. Auch der 2013 beschriebene Anden-Makibär (Bassaricyon neblina) soll hier zuhause sein. Nachfolgend eine Auswahl der von uns fotografierten Vögel.
weibliche Gelbrückentangare
(Ramphocelus icteronotus)
Leistenschnabeltukan
(Andigena laminirostris)
weibliche Schwarztangare
(Tachyphonus rufus)
Gelbbauchorganist
(Euphonia xanthogaster)
3 verschiedene Kolibris
an einer Futterstelle
eventuell Schwarzkopf-Phoebetyrann
(Sayornis nigricans)
Braunschwanzamazilie im Regen
(Amazilia tzacatl jucunda)
Braunschwanzamazilie
(Amazilia tzacatl jucunda)
Fahlschwanzkolibri
(Boissonneaua flavescens tinochlora)
männlicher Weißnackenkolibri
(Florisuga mellivora mellivora)
weiblicher Weißnackenkolibri
(Florisuga mellivora mellivora)
Braunbauch-Brilliantkolibri
(Heliodoxa rubinoides)
Grüne Fadenelfe
(Discosura conversii)
Hyazinthkolibri
(Boissonneaua jardini)
Purpurkehl-Sternkolibri
(Calliphlox mitchellii)
Andenamazilie
(Amazilia franciae viridiceps)
Grünscheitel-Flaggensylphe
(Ocreatus underwoodii)
Violettkronennymphe
(Thalurania colombica)
Brauner Veilchenohrkolibri
(Colibri delphinae)
Langschwanzsylphe
(Aglaiocercus coelestis)
Weitere Reiseziele in Ecuador