Isla de la Plata - Die Silberinsel
Die Isla de la Plata befindet sich etwa 24 km vor der Festlandküste der Provinz Manabí. Sie ist 5,9 km² groß und zählt zum Nationalpark Machalilla. Der Nationalpark wurde 1979 gegründet und umfasst insgesamt 585 km². Neben der Isla de la Plata und der 100 Hektar kleinen Isla Salango, gehören weitere Gebiete auf dem Festland zum Park.
1990 wurde der Park als ein "international bedeutendes Feuchtgebiet der Ramsar-Konvention" beschrieben. Die Ramsar-Konvention bezeichnet das Übereinkommen über Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel. Es ist ein völkerrechtlicher Vertrag, dessen Ausarbeitung von der UNESCO angestoßen wurde. Das 1971 in Ramsar (Iran) geschlossene Übereinkommen gilt als eines der ältesten internationalen Vertragswerke zum Naturschutz.
Im Juni 1998 wurde der Nationalpark Machalilla auf die Tentativliste für das Welterbe in Ecuador gesetzt. In der Tentativliste sind die Stätten eingetragen, die für eine Nominierung zur Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste vorgesehen sind.
Angeblich war es Sir Francis Drake, der Ende des 16. Jahrhunderts eine spanische Galeone angriff, die erbeuteten Silberbarren auf die Insel brachte und so der Insel zu ihrem Namen "Silberinsel" (plata = Silber) verhalf. Eine andere Theorie besagt, es sei das Guano, das in der Nacht silbern leuchtet.
Heute wird die Insel gerne als "Galápagos des armen Mannes" bezeichnet, da die Attraktivität der Inseln aufgrund der großen Zahl an Fregattvögeln, Albatrossen und aller drei Boobie-Arten (Blaufußtölpel, Rotfußtölpel und Nazcatölpel) dem großen Archipel durchaus ebenbürtig ist. Zum Besuch der Insel werden Tagesfahrten von Puerto López aus angeboten. Dort ist man über Bezeichnungen wie "Galápagos des armen Mannes" oder "Klein-Galápagos" nicht erfreut. Schließlich sei die Insel nicht die billige Kopie eines Archipels, sondern eine eigene Welt mit zumindest gleichberechtigter Daseinsberechtigung. Denn neben die Mähnenrobben (oder Südamerikanischer Seelöwen) befinden sich in unmittelbarer Nähe zur Insel Schlankdelfine (Stenella attenuata) und bis zu 11 verschiedene Walarten, die von Juni bis Oktober durch die Gewässer ziehen. Und das könne selbst Galápagos nicht bieten.
männliche Schwarztangare
(Tachyphonus rufus)
Perutäubchen in Puerto López
(Columbina cruziana)
Safranammer in Puerto López
(Sicalis flaveola valida)
Man erreicht die Isla de la Plata mit dem Boot von Puerto López. Es ist eine kleine Stadt mit 16.000 Einwohnern an der Pazifikküste Ecuadors. Vor der Abfahrt hatten wir dort viel Spaß, die Fischer am Strand zu beobachten. Die Fischer selbst hatten sichtlich keinen Spaß, denn sie waren bemüht, ihren Fang möglichst ohne Verluste vom Boot zum Auto zu bringen. Gleichzeitig versuchten geschätzte 70-80 Vögel, ihnen die Beute abzujagen.
Neben den Fregattvögeln waren es die Braunen Pelikane, die sich recht geschickt anstellten. Sie hatten allerdings auch ein leichtes Spiel, denn die Transportkisten hatten keine Deckel. Die Fische waren lediglich mit einem Tuch abgedeckt. So schnell die Fischer auch zum Wagen liefen, ein bis zwei Fische konnten die Vögel bei jedem Gang erbeuten.
Die Fahrt mit dem Boot zur Isla de la Plata dauert ca. 90 Minuten. Es hängt ein wenig vom Wetter ab, ob es unterwegs etwas zu sehen gibt. Als wir losfuhren, war es bewölkt und es regnete leicht. Unterwegs hatten wir das Glück, eine Gruppe Buckelwale zu sehen. Zunächst sahen wir nur den Blas, also die nach dem Tauchvorgang ausgeatmete Luft, die mit hohem Druck ausgestoßen wird
Kurze Zeit später waren auch die rund 13 Meter langen Tiere gut zu sehen. Es ist allerdings schwierig, sie mit der Kamera zu verfolgen. Die Tauchgänge können bis zu 10 Minuten dauern und da sie als schnelle Schwimmer bekannt sind, ist es schwer zu erahnen, wann und wo sie wieder auftauchen.
Kurz vor der Erreichen der Insel wurden wir von den Grünen Meeresschildkröten (Chelonia mydas) begrüßt. Ihr Panzer kann eine Länge von über einem Meter erreichen und sie werden bis zu 180 Kilogramm schwer.
Auf der 4,1 km langen und 2,7 km breiten Isla de la Plata sind Wanderwege vorhanden, die nur im Rahmen von geführten Touren begangen werden dürfen. Mähnenrobben und Rotfußtölpel konnten wir leider nicht sehen, dafür aber Blaufußtölpel in beinahe sämtlichen Stadien der Entwicklung. Auf nur wenigen Metern befanden sich brütende Elterntiere, ganz junge Küken und semiadulte Jungtiere. Eine echte Besonderheit ist die Unterart der Langschwanz-Spottdrossel (Mimus longicaudatus platensis), die nur hier auf dieser Insel vorkommen.
Langschwanz-Spottdrossel
(Mimus longicaudatus platensis)
Langschwanz-Spottdrossel
(Mimus longicaudatus platensis)
Blaufußtölpel
(Sula nebouxii nebouxii)
Blaufußtölpel
(Sula nebouxii nebouxii)
Blaufußtölpel
(Sula nebouxii nebouxii)
Blaufußtölpel
(Sula nebouxii nebouxii)
Prachtfregattvogel
(Fregata magnificens)
Prachtfregattvogel mit Jungtier
(Fregata magnificens)
Rubintyrann
(Pyrocephalus rubinus piurae)
Bocourt's Ameiva
(Medopheos edracanthus)
Knobbed Pacific Iguana
(Microlophus occipitalis)
Reiterkrabbe
(Ocypode gaudichaudii)