Im südlichen Teil des bolivianischen Altiplano
Mit einer Fläche von 10.582 Quadratkilometern ist der Salar de Uyuni die größte Salzwüste der Welt, mittendrin die mit Riesenkakteen bewachsene Isla Incahuasi. Die vielen Seen (Lagunas) beherbergen Andenflamingos, Chileflamingos und James-Flamingos. Weitere sehenswerte Orte sind die Siloli-Wüste und der Eduardo Avaroa Andean Fauna Nationalpark mit dem Geothermalgebiet Sol de Mañana, den Termas de Polques, dem Árbol de Piedra, der Salvador-Dalí-Wüste und der spektakulären Laguna Colorada.
Die Skizze zeigt grob die Lage dieser Orte:
- Nr. 4 Cementerio de trenes
- Nr. 5 Salar de Uyuni
- Nr. 6 Isla Incahuasi
- Nr. 7 Die Lagunas Cañapa, Hedionda, Chiar Khota und Khara
- Nr. 8 Siloli-Wüste
Im Eduardo Avaroa Andean Fauna Nationalpark:
- Nr. 9 Árbol de Piedra
- Nr. 10 Laguna Colorada
- Nr. 11 Sol de Mañana
- Nr. 12 Termas de Polques
- Nr. 13 Salvador-Dalí-Wüste
- Nr. 14 Laguna Blanca
Weitere Reiseziele in Bolivien im nördlichen Teil des bolivianischen Altiplano.
Der Eisenbahnfriedhof südwestlich der Stadt Uyuni gilt als größter Eisenbahnfriedhof der Welt. Im Jahr 1872 wurde mit dem Bau der ersten Eisenbahnstrecke Boliviens begonnen. Die Ferrocarril de Antofagasta a Bolivia, diente dazu, Salze und Metalle wie Kupfer, Silber und Gold aus den Minen im Landesinneren in die Hafenstädte am Pazifischen Ozean zu transportieren. Uyuni entwickelte sich zu einem wichtigen Eisenbahnknoten und Ende des 19. Jahrhunderts wurde hier ein Eisenbahnbetriebswerk errichtet. In den 1940er Jahren wurden die meisten Edelmetallminen aufgegeben. Bahnlinien, Lokomotiven und Wagen wurden nicht mehr benötigt und stillgelegt. Nun verrotten rund 100 Lokomotiven und Wagen, viele davon sind über 100 Jahre alt. Neben der Korrosion und dem Salz haben Metalldiebe und Graffiti-Sprüher zum Verfall beigetragen. Übrig geblieben ist leider nur noch ein trauriger Haufen aus Metall und Rost.
Cementerio de trenes ©
Mit einer Fläche von 10.582 Quadratkilometern ist der Salar de Uyuni die größte Salzwüste der Welt. Er befindet sich auf einer Höhe von 3.650 Metern. Die geologische Geschichte des Salar steht im Zusammenhang mit dem aufeinanderfolgenden Wechsel zwischen mehreren großen Seen. Vor etwa 30.000 bis 42.000 Jahren war das Gebiet Teil des riesigen Lake Minchin. Aus ihm entstand der Tauca-See. Der jüngste prähistorische See war der Coipasa, dessen Alter mit Hilfe der Radiokarbondatierung auf 11.500 bis 13.400 Jahre datiert wurde. Als dieser austrocknete, hinterließ er den Poopó-See, den Uru-Uru-See und die Salzwüsten Salar de Uyuni und den 20 km nördlich liegenden den Salar de Coipa.
Die Aymara-Legende erzählt eine andere Entstehungsgeschichte. Der Salar ist umgeben von den drei Bergen Tunupa, Kusku und Kusina, die in der Anden-Mythologie als Riesen gelten. Tunupa und Kusku verliebten sich und heirateten. Als dann Kusina das Herz von Kusku eroberte und Kusku seine Frau für Kusina verlassen hatte, weinte die trauernde Tunupa so heftig, dass aus ihren salzigen Tränen der Salar entstand. Viele Einheimische halten Tunupa für eine sehr wichtige Gottheit, daher sollte die Salzwüste Salar de Tunupa heißen und nicht Salar de Uyuni.
Die Salzmenge des Salar de Uyuni wird auf ungefähr 10 Milliarden Tonnen geschätzt, davon werden jährlich etwa 25.000 Tonnen abgebaut. Zudem enthält der Salar neben Kalium, Bor und Magnesium eines der weltweit größten Lithiumvorkommen, das auf 21 Millionen Tonnen geschätzt wird.
Von Juni bis zum Beginn der Regenzeit Anfang Dezember ist der Salar de Uyuni trocken. Während der Regenzeit ist die Salzkruste häufig mit Wasser bedeckt sein. Die Stärke der Salzkruste variiert zwischen einigen zehn Zentimetern und mehreren Metern. Im Zentrum des Salars befinden sich einige Inseln (z.B. die Isla Incahuasi). Diese Inseln sind Überreste der Spitzen alter Vulkane, die während der Ära des Minchin-Sees untergegangen sind.
Beliebtes Fotomotiv in der Salzwüste
ojos (Augen) - blubbernde Salzquellen
von unterirdischen Wasserläufen
Ein aus Salzblöcken gebautes Hotel
Der Name "Incahuasi" bedeutet in der Quechua-Sprache "Haus der Inka". Die Isla Incahuasi ist eine Insel mitten im Salar de Uyuni, die umgangssprachlich als Kakteeninsel bezeichnet wird. Auf ihr wachsen die Riesenkakteen (Echinopsis atacamensis), die eine Höhe von über 10 Metern erreichen können. Einige Exemplare wurden auf ein Alter von 1.200 Jahren datiert. Die Kakteen sind so groß, dass ihr Holz getrocknet und zum Bau von Zäunen, Türen, Regalen und Möbeln verwendet wird. Der Zugang zur Insel wird von einheimischen Gemeinschaften geregelt, die von den Besuchern eine kleine Gebühr erheben, mit der sie Aktivitäten zum Erhalt der Insel finanzieren. Der Rundweg über die Insel bietet tolle Aussichten auf die Salzwüste, auf Hunderte von Kakteen und überraschend viele Tiere, darunter Viscachas (eine Nagetierart aus der Familie der Chinchillas), Vögel und Insekten. Auf dem höchsten Punkt der Insel hat man einen 360-Grad Rundumblick bis zu den Bergen der bolivianischen und chilenischen Anden. Ein besonderer Reiz verspricht ein Besuch in der Dämmerung, wenn sich die riesige weiße Salzwüste in eine rosa und orange Fläche verwandelt.
Etwa 22 Kilometer nordöstlich von Incahuasi gibt es eine weitere mit Kakteen besetzte Insel, die Isla del Pescado (Fischinsel) genannt wird. Der Name stammt von der Fisch-ähnlichen Silhouette, die sich im Salar spiegelt, wenn es in den ersten Monaten des Jahres regnet.
Olivbrust-Gilbtangare
(Sicalis olivascens)
Kapuzenammertangare
(Phrygilus atriceps)
Blüte der
Echinopsis atacamensis
Jamesflamingos (Phoenicoparrus jamesi) auf der zugefrorenen Laguna Cañapa
Unter einer Lagune versteht man zumeist ein recht flaches Gewässer, das durch Sandablagerungen vom Meer weitgehend abgetrennt ist. Hier in Südamerika werden flache Seen im Inland als "Laguna" bezeichnet. Es gibt viele dieser Seen im Altiplano, insbesondere südlich des Salar de Uyuni. Sie zeichnen sich aus durch den Kontrast vom blauen Wasser mit den hellen Salzkrusten und der felsigen Berglandschaft, die sich im Wasser spiegelt.
Die Laguna Cañapa liegt auf 4.140 Meter über dem Meeresspiegel. Sie ist umgeben von den drei Vulkanen Caquena, Tapaquillcha und Canapa. Ist der See am frühen Morgen gefroren, drängen sich die Flamingos dicht zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen.
Die Laguna Hedionda befindet sich auf einer Höhe von 4.124 Meter. Man nennt sie den "stinkenden See" aufgrund des durch den hohen Schwefelgehalts verursachten unangenehmen Geruchs.
Cañapa, Hedionda und Chiar Khota ©
Die Laguna Chiar Khota (Ch'iyar Quta) wird der "schwarze See" genannt. Er liegt auf einer Höhe von 4.201 Metern südwestlich der Laguna Hedionda. Hier befindet sich das Basislager für die Besteigungen der zur Condorigruppe gehörenden Berge, darunter der Nevado Condoriri (mit 5.648 Metern der höchste Berg dieser Gruppe) und der Pequeño Alpamayo mit 5.370 Metern.
Die Laguna Khara (oder Q'Ara) liegt auf einer Höhe von 4.522 m über dem Meeresspiegel. Der See ist 4,80 km lang und 4,60 km breit und hat eine Fläche von 13 km². Das Gebiet um die Laguna ist karg mit wenig oder gar keiner Vegetation und mit weniger als zwei Einwohnern pro Quadratkilometer nahe unbewohnt. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in dem Gebiet beträgt 8 °C. Der wärmste Monat ist der Dezember mit einer Durchschnittstemperatur von 16 °C, der kälteste der Juli mit -1 °C. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 240 Millimetern, wobei der Januar der regenreichste Monat mit durchschnittlich 74 mm Niederschlag ist, der trockenste ist der Juli mit nur 5 mm Niederschlag.
Siloli ist eine der trockensten Wüsten der Welt. Sie liegt auf einer Höhe von 4.500 m über dem Meeresspiegel und wird gerne umschrieben als der Ort, an dem die Erde den Himmel trifft. Aufgrund der Erosion durch Winde sind im Laufe der Zeit beeindruckende Landschaften und Gesteinsformationen entstanden. Im Süden schließt sich der Eduardo Avaroa Andean Fauna Nationalpark an, wo sich zahlreiche bekannte Felsformationen befinden, zum Beispiel der Árbol de Piedra.
La Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Abaroa (Eduardo Avaroa Andean Fauna Nationalpark) ist ein geschütztes Naturgebiet in den Höhen der Anden. Benannt ist es nach dem Kaufmann Eduardo Avaroa (1839-1879). Er starb in der Schlacht von Topáter, als er den zivilen Widerstand der verbündeten Länder Bolivien und Peru gegen Chile anführte. Er wurde posthum in den Rang eines Obersts der bolivianischen Armee erhoben und gilt heute als Kriegsheld.
Das Schutzgebiet wurde 1973 ursprünglich zum Schutz der Laguna Colorada gegründet und 1981 erweitert. Es umfasst heute eine Fläche von ca. 714.000 Hektar und liegt auf einer Höhe zwischen 4.200 und knapp 6.000 Meter über dem Meeresspiegel. Im Norden beginnt das Schutzgebiet in etwa in der Höhe des Árbol de Piedra und endet im Süden an den beiden Vulkanen Licancabur und Jurique, direkt an der Grenze zu Chile.
Blick auf die umliegenden Berge
Am Eingang zum Eduardo Avaroa Andean Fauna Nationalpark befinden sich auf einer Höhe von 4.570 Metern einige skurrile Felsformationen. Die bekannteste ist der Árbol de Piedra (Steinbaum), da sein Aussehen an einen Baum erinnert. Er ist 5 Meter hoch und wurde durch Winderosion über Millionen von Jahren geformt. Die Basis des Baumes besteht überwiegend aus Quarz, der empfindlich auf die Erosion durch die starken Winde reagiert. Die Winde tragen Sand und Salz mit sich, was die erosive Wirkung auf den Felsen verstärkt. Der obere Teil des Árbol de Piedra enthält Eisen, das einen besseren Schutz gegen die Winde bietet und dem Árbol de Piedra seine Form verleiht. Ein Teil des Baumes ist bereits eingestürzt. Um den Rest zu schützen, wurde er zum Naturdenkmal erklärt. Daher ist er heute der einzige Felsen in der Region, an dem das Klettern ausdrücklich verboten ist.
Die Laguna Colorada (der bunte See) liegt 4.278 Meter über dem Meeresspiegel und ist berühmt für ihre erstaunliche rötliche Farbe. Verantwortlich für die Färbung ist die zu den Grünalgen zählende Dunaliella salina. Diese Alge besteht aus grünen bis dunkelroten Zellen und lebt in Gewässern mit hohem Salzgehalt. Ihre rote Farbe erhalten die Zellen durch die starke Anreicherung von Beta-Carotin. Der See wurde 1991 zum ersten RAMSAR-Gebiet in Bolivien erklärt, da sie eines der wichtigsten Feuchtgebiete der Welt ist und eine vielfältige Vogelwelt beherbergt. RAMSAR ist das "Übereinkommen über Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel", das am 2. Februar 1971 in der iranischen Stadt Ramsar geschlossen wurde.
Die Landschaft im Umfeld besteht aus salzhaltigen Felsformationen an den Ufern, die im Wesentlichen durch die Verdunstung des Wassers entstanden sind. Die Laguna beherbergt drei Flamingoarten: den Andenflamingo, den Chileflamingo und den James-Flamingo. Neben den Flamingos (während der Brutzeit 20.000 Exemplare) halten sich hier auch andere Tierarten auf, wie Vikunjas, Füchse, Viscachas und Kondore. Auch archäologische Überreste und Fossilien aus der prähistorischen Zeit sind hier zu finden.
Sol de Mañana (die Morgensonne) ist ein Geothermalgebiet im Eduardo Avaroa Andean Fauna Nationalpark, etwa 22 km südlich der Laguna Colorada. Auf einer Fläche von 2 Quadratkilometern gibt es Dampfschlote, Schlammbecken, heiße Quellen, Geysire und Fumarolen. Gasschlote setzen schwefelhaltige Gase frei. Fumarolen und Geysir stoßen gemischte Dämpfe aus Wasser und heißem Dampf aus, die aufgrund des Drucks eine Höhe von 10 bis 50 Metern erreichen, in Ausnahmefällen sogar bis 200 Meter. Die Temperaturen der Quellen erreichen 30 °C und die der Fumarolen 70 °C, also heiß genug, um auf ASTER-Bildern (Advanced Spaceborne Thermal Emission and Reflection Radiometer) aus dem Weltraum sichtbar zu sein.
Sol de Mañana liegt auf einer Höhe von etwa 4.850 Metern und gehört damit zu den höchstgelegenen geothermischen Feldern der Welt. Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt etwa 75 Millimeter und die Durchschnittstemperaturen liegen bei 8,9 °C.
Die heißen Quellen von Polques sind eine Gruppe von Thermalbecken im Eduardo Avaroa Andean Fauna Nationalpark am Fuße des Vulkans Polques. Sie befinden sich auf einer Höhe von 4.400 Metern und haben eine durchschnittliche Wassertemperatur von 29 °C. Das Vorhandensein dieser heißen Quellen inmitten der trockenen Gegend ist das Ergebnis der geothermischen und vulkanischen Aktivitäten in dieser Region.
Die Salvador-Dalí-Wüste (Desierto de Salvador Dalí) liegt 7 Kilometer südlich der heißen Quellen von Polques innerhalb des Eduardo Avaroa Andean Fauna Nationalpark in einer durchschnittlichen Höhe von 4.750 Metern. Benannt ist die Wüste nach Salvador Dalí, da die Landschaft und die durch Winderosion entstandenen Felsformationen an die surrealistischen Gemälde von Salvador Dalí erinnern sollen. Insgesamt umfasst die Wüste etwa 110 Quadratkilometer.
Blick auf die Salvador-Dalí-Wüste mit den typischen Felsen (Teil-1 - links)
Die Laguna Blanca (der weiße See) liegt nahe der Grenze zu Chile und den beiden Vulkanen Licancabur und Juriques (mehr zu den beiden Vulkanen unter Chile - Im Valle de la Luna). Das Wasser ist aufgrund des hohen Mineralgehalts weißlich gefärbt. Der See ist 5,6 km lang, 3,5 km breit und befindet sich auf einer Höhe von 4.350 m über dem Meeresspiegel. Vor ca. 13.000 Jahren lag der Wasserstand mindestens 45 Meter höher und der See war mit der angrenzenden Laguna Verde (der grüne See) verschmolzen. Heute sind die beiden Seen durch einen kleinen Kanal verbunden. Die Farbe des grünen Sees wird durch einen hohen Anteil an Mineralien wie Magnesium, Calciumcarbonat, Blei und Arsen verursacht. Je nach Windstärke und den dadurch aufgewirbelten Sedimenten wechselt die Farbe zwischen hellem Türkis und dunklem Grün. Der besondere Mineralgehalt wird auch dafür verantwortlich gemacht, dass es in der Laguna Verde, im Vergleich zur Laguna Blanca, keine Flamingos gibt.
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