Die Forschungsstation Rara Avis
Rara Avis ist der Name, unter der 1983 eine costaricanische Gesellschaft gegründet wurde, um den Regenwald wirtschaftlich zu nutzen. Um die Abholzung der Bäume zu vermeiden, wurde das Gelände aufgekauft. 1986 wurde der nahe gelegene Braulio Carrillo Nationalpark erweitert und schließt nun unmittelbar an die Grenzen von Rara Avis und der biologischen Station La Selva an. Im gleichen Jahr wurden weitere Grundstücke angekauft, darunter auch ein altes, zerfallendes Gefängnisgebäude in der ehemaligen Strafkolonie El Plastico.
Es ist Costa Ricas älteste und ursprünglichste Regenwald-Lodge, weitgehend isoliert von der modernen Zivilisation. Das Reservat umfasst 485 Hektar tropischen Regenwald und hat indirekt weitere 1000 Hektar vor der Zerstörung bewahrt. Mehr als 95% des Rara Avis ist primärer, alt gewachsener Regenwald, der sich in der Mitte eines kleinen Waldabschnitts befindet, der während der pleistozänen Vergletscherungen der letzten 2,5 Millionen Jahre offenbar intakt überlebt hat. Infolgedessen hat dieses Gebiet eine außerordentliche Bedeutung für den Schutz vieler endemischer Arten. Es gibt viele seltene Arten, die höchste Vielfalt an Amphibien und Reptilien Costa Ricas, mehr als 362 Vogelarten und über 500 Baumarten. Außerdem ist Rara Avis ein wichtiger Höhenkorridor für die Bewegungen von gefährdeten Jaguaren, Pumas, Quetzalen und großen grünen Aras.
Für den Individualverkehr ist der Zugang zu Rara Avis nicht möglich. Nach der Anmeldung beim Veranstalter treffen sich die Besucher in Las Horquetas de Sarapiquí. Dort besteht die Möglichkeit, seinen Wagen zu parken und nicht benötigtes Gepäck zu deponieren. Man sollte sich auf das Notwendigste beschränken, jedes Gramm zu viel könnte sich später rächen. Zudem wird sich der ein oder andere Gegenstand als nutzlos erweisen, denn Strom gibt es in den Unterkünften nicht. Lediglich im Gemeinschaftsraum wird für wenige Stunden Strom über einen Generator bereit gestellt. Das Aufladen der Akkus für Kameras ist somit sichergestellt.
Zu Beginn erinnert die Fahrt an
einen gemütlichen Sonntagsausflug
Auch der erste Teil im Wald
ist gut befahrbar
Neugierige Blicke der Kühe. Sie wissen sicherlich,
was die Besucher erwartet
Die Spuren fräsen sich immer tiefer
in den lehmigen Boden.
Damit der Trecker nicht stecken bleibt,
müssen alle Fahrgäste aussteigen
Der Schlussabschnitt ist wirklich übel,
hier sind Trial-Qualitäten unerlässlich
Mit dem Anziehen der obligatorischen Gummistiefel und dem Besteigen des Gefährts beginnt eine unvergessliche Reise. Der von einem Traktor gezogene Anhänger bietet Platz für etwa 10 bis 14 Personen. Aufgrund des extrem schwierigen Geländes dauert die Anreise über 15 km etwa 3,5 Stunden. Die Fahrt endet nach 12 km an El Plastico. Dort gilt es kritisch zu prüfen, ob sich noch alle inneren Organe an der richtigen Position befinden, so heftig wird man durchgeschüttelt. Die letzten 3 km werden zu Fuß zurückgelegt. Als Alternative zur Traktorfahrt, kann man die ersten 12 km auf dem Rücken eines Pferdes bewältigen.
Schuppenbrustkolibri
(Phaeochroa cuvierii)
vermutlich
Anolis oxylophus
Costa Rican Pink Footed Tarantula
(Sericopelma melanotarsum)
Untersuchung vor Ort
(Chironius exoletus)
Untersuchung einer Riemennatter
(Imantodes cenchoa)
Anaptomecus longiventris
Untersuchung einer Blattlaubfall-Kröte
(Rhaebo haemetiticus)
Untersuchung einer Blattlaubfall-Kröte
(Rhaebo haemetiticus)
Untersuchung einer Blattlaubfall-Kröte
(Rhaebo haemetiticus)
Regelmäßig werden Wanderungen, auch Nachwanderungen angeboten, bei denen man die Biologen auf ihren Rundgängen begleiten kann. Die Bezeichnung "Wanderung" ist hier in Rara Avis möglicherweise nicht angebracht. Die Touren
sind alles andere als ein gemütlicher Waldspaziergang.
Es handelt sich zumeist um schmale Pfade, es geht rauf und runter, es ist nass, schlammig, rutschig, steinig und anstrengend. Spätestens jetzt stellt sich die Nutzung der Gummistiefel schon zu Beginn der Fahrt als eine ausgesprochen gute Idee heraus.
Im Regenwald klappt die Tarnung der Tiere perfekt. Man benötigt eine Menge Erfahrung um zu wissen, wo sich die einzelnen Arten aufhalten könnten. Zudem bedarf es ein wenig Glück, die Tiere auch zu entdecken, selbst wenn man sich in ihrer unmittelbaren Nähe befindet. Ohne die Hinweise der Forscher hätten wir die meisten Tiere wohl übersehen. Bevor es gelang, die Kamera auszurichten, waren die meisten Tiere schon wieder verschwunden. Unsere fotografische Ausbeute ist folglich recht spärlich und kann die Vielfalt von Rara Avis nicht angemessen wiedergeben.
Die Biologen untersuchen einige Tiere gleich am Fundort. Andere werden mitgenommen zur Station, dort vermessen, gewogen, fotografiert und am jeweiligen Fundort wieder ausgesetzt.
Schneckennatter
(Sibon longifrenis)