Rund um den Nationalpark Manuel Antonio

Grauenvoller Trubel im Nationalpark Manuel Antonio - und eine traumhafte Nachtwanderung im Rainmaker Mountains’ Rainforest Conservation Project

Der Nationalpark Manuel Antonio liegt an der Pazifikküste Costa Ricas, wenige Kilometer südlich von Quepos. Von dort führt die Ruta Nacional 618, eine kleine, teilweise steile Straße zum Nationalpark und endet hier. Mit nur 683 Hektar ist der Park recht klein, aber gespickt mit verheißungsvollen Fakten: Es gibt mehr als 350 verschiedene Pflanzenarten, über 100 Säugetierarten (u. a. Faultiere, Nasenbären, Kapuzineraffen und Gürteltiere) und nahezu alle Reptilienarten der Costa-Rica-Pazifikküste.

Die Webseite des Parks verspricht "Obwohl es der kleinste Nationalpark des Landes ist, ist die atemberaubende Schönheit und Vielfalt der Tierwelt auf 683 Hektar unvergleichlich." und "Mit der Gründung des Manuel Antonio Nationalparks im Jahr 1972 beschlossen die Menschen in Costa Rica, eine der schönsten und artenreichsten Gegenden der Welt für zukünftige Generationen zu erhalten."

 

Karte
Nationalpark Manuel Antonio

Blick auf Punta Catedral
Blick auf Punta Catedral

Playa Espadilla
Playa Espadilla

Playa Espadilla
Playa Espadilla


Der Park ist in der Tat sehr schön und es gibt einiges zu sehen. Dennoch hat sich der Besuch nicht wirklich gelohnt. Schuld daran sind die Begleitumstände, denn Manuel Antonio gilt als Besuchermagnet, u.a. aufgrund der sehr schönen Strände. Bevor der Park morgens um 7 Uhr öffnet, haben sich bereits riesige Besucherschlangen vor dem Eingangstor gebildet. Souvenirverkäufer nerven mit Getränken und kleinen Flöten, die Tukane nachahmen sollen. In Abständen von 15-20 Minuten wird das große Eingangstor geöffnet, einige Besucher dürfen eintreten und dann wird das Tor wieder geschlossen. Es dauert bis zu 2 Stunden, bevor man endlich dieses erste Hindernis überwunden hat. Danach dauert es weitere 45-60 Minuten, da alle Taschen kontrolliert werden. So möchte man vermeiden, dass Lebensmittel, wie Kekse und anderer Süßigkeiten in den Park gelangen. Leider gibt es noch immer zu viele Unverbesserliche, die Nahrungsmittel offen liegen lassen oder sogar an die Tiere verfüttern. Überraschend viele Besucher stellen nun fest, dass es hier keine Kasse gibt. Das Ticket hätten sie draußen vor dem Tor erwerben müssen. Also wieder raus, Ticket kaufen (16 US-Dollar pro Person, Stand 2019) und hoffen, dass die Beschäftigten Verständnis haben und man sofort wieder rein darf und sich nicht erneut hinten anstellen muss. Alles in allem viel Hektik und Unruhe, bevor es endlich losgehen darf.

Zu Beginn drängeln sich Massen von Besuchern durch die schmalen Wege, darunter viele von Guides geführte Kleingruppen und nervöse Badegäste, die schleunigst einen der Strände erreichen wollen, um einen guten Liegeplatz zu ergattern. Es dauert recht lange, bis es etwas ruhiger wird und man Wege findet, die weniger frequentiert sind. Das ist allerdings recht schwierig, denn dafür ist der Park zu klein. Es ist beinahe unmöglich, an einer Stelle zu verharren, um in Ruhe die Natur zu genießen und einfach abzuwarten, welche Tier dort zu sehen sind. Hier einige Bilder aus dem Nationalpark:

Braunkehl-Faultier (Bradypus variegatus)
Braunkehl-Faultier
(Bradypus variegatus)

Braunkehl-Faultier (Bradypus variegatus)
Braunkehl-Faultier
(Bradypus variegatus)

Krabbenwaschbär (Procyon cancrivorus)
Krabbenwaschbär
(Procyon cancrivorus)

Helmleguan (Corytophanes cristatus)
Helmleguan
(Corytophanes cristatus)

Anolis cristatellus
Anolis cristatellus

Anolis limifrons
Anolis limifrons


Es gibt viele wunderschöne Orte und Nationalparks in Costa Rica, insofern kann man auf den Manuel Antonio Nationalpark getrost verzichten. Selbst in der Nähe des Parks gibt es schöne Strände und interessante Wanderwege, auf denen man Vögel, Affen und andere Tiere beobachten kann. Dazu einige Beispiele:

Sonnenuntergang über Punta Quepos
Sonnenuntergang über Punta Quepos

Panama-Kapuzineraffe (Cebus imitator)
Panama-Kapuzineraffe
(Cebus imitator)

Rotrücken-Totenkopfaffe (Saimiri oerstedii citrinellus)
Rotrücken-Totenkopfaffe
(Saimiri oerstedii citrinellus)

Grünreiher (Butorides virescens virescens)
Grünreiher
(Butorides virescens virescens)

Rabengeier (Coragyps atratus brasiliensis)
Rabengeier
(Coragyps atratus brasiliensis)

Krabbenbussard (Buteogallus anthracinus anthracinus)
Krabbenbussard
(Buteogallus anthracinus anthracinus)

Mittelamerikanisches Aguti (Dasyprocta punctata)
Mittelamerikanisches Aguti
(Dasyprocta punctata)

Schwarzer Leguan (Ctenosaura similis)
Schwarzer Leguan
(Ctenosaura similis)

Helmbasilisk (Basiliscus basiliscus)
Helmbasilisk
(Basiliscus basiliscus)

Rainmaker Mountain

Etwa 30 Auto-Minuten von Quepos entfernt, befindet sich das Rainmaker Mountains’ Rainforest Conservation Project. Es ist ein privates 1.500 Hektar großes Naturschutzgebiet mit einem 2,5 km langen Wegenetz. 80% der Fläche sind Primärwald. Ziel des Projekts ist die Erhaltung des Regenwaldes und der dort vorhandenen Arten. Man unterstützt wissenschaftliche Projekte, wie zum Beispiel die Erhaltung der 2003 wiederentdeckten Atelopus varius (Costa Rican variable harlequin toad), die in Costa Rica als ausgestorben galt. Zudem werden Bildungsmaßnahmen organisiert, zum Beispiel an Schulen, um die Bedeutung der Natur und die Wichtigkeit ihrer Erhaltung zu vermitteln.

Wer dem Trubel des Manuel Antonio Nationalparks entkommen und in Ruhe die Natur genießen möchte, findet hier gute Voraussetzungen. Es besteht die Möglichkeit, an geführten Touren teilzunehmen, z. B. an der "Birdwatching Morning Tour" oder der "Amphibians and Reptiles Night Tour". Diese Bilder entstanden auf der Nachttour.

Aga-Kröte (Rhinella marina)
Aga-Kröte
(Rhinella marina)

Leptodactylus savagei
(Leptodactylus savagei)

Gebänderte Katzenaugennatter (Leptodeira septentrionalis)
Gebänderte Katzenaugennatter
(Leptodeira septentrionalis)

Helmleguan (Corytophanes cristatus)
Helmleguan
(Corytophanes cristatus)

Rotaugenlaubfrosch (Agalychnis callidryas)
Rotaugenlaubfrosch
(Agalychnis callidryas)

Glasfrosch (Hyalinobatrachium colymbiphyllum)
Glasfrosch
(Hyalinobatrachium colymbiphyllum)

Laubheuschrecke (Neoconocephalus triops)
Laubheuschrecke
(Neoconocephalus triops)

Schabe
Schabe

 


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