Kapitel 1 - Die Idee
Zunächst erschien es völlig absurd und ziemlich verwegen. Da gibt es doch noch diese alte 70iger-Jahre-Kellerbar mit Fenster zum Garten. Ein Raum mit einer Gesamtfläche von ca. 30 Quadratmetern. Daraus könnte man doch was machen.
Ist das nicht völlig bescheuert? Und bestimmt viel Arbeit. Könnte aber richtig gut werden. Wenn sich solche Gedanken im Kopf eingenistet haben, ist es schwer sie wieder los zu werden. Und sie wurden immer konkreter: Aber bitte nicht ein weiteres Chaotenzimmer, in dem die bekannt irrwitzige Ansammlung von Regalen, Terrarien, Faunaboxen, Steckdosen, Zeitschaltuhren, Verlängerungskabeln, Ästen, Steinen und dem ganzen mehr oder weniger nutzlosen Zubehör unbeherrschbare Dimensionen annimmt. Nicht ein weiteres Zimmer, in dem jeder Zentimeter für irgendein Stöckchen oder Steinchen als Zwischenlager genutzt wird. Jene Stöckchen und Steinchen, die man keinesfalls entsorgen kann, weil sie sicherlich irgendwann dringend benötigt werden. Irgendwann, falls sich dann noch jemand an sie erinnern kann. Und auf keinen Fall ein Zimmer, im dem die Spinnen zwischen, hinter und unter den Regalen zunehmend die Vorherrschaft über den ganzen Raum übernehmen.
Nein, dieses Mal wird alles anders: Der Raum wird geteilt in exakt zwei Bereiche. Im vorderen Teil soll eine Futterküche entstehen. Im hinteren Teil entsteht ein großes Terrarium für die grünen Leguane. Als Bodengrund soll Mutterboden angefüllt werden. Echte Pflanzen sollen dem Raum ein angemessenes tropisches Flair verleihen und ordentlich wuchern! In einem Wasserbecken sollen die Leguane abtauchen können und das Fenster zum Garten dient als Eintritt in ein Außengehege, in dem die Leguane richtige Sonne genießen können. Bilder von BurgersBush und dem Kölner Tropenhaus schossen durch unsere Köpfe und letztlich wurde klar: Wir machen das!
Die Futterküche
Der vordere Teil des Raumes dient gleich mehreren Zwecken. Im Mittelpunkt steht die Küchenzeile. Hier wird das Futter für die Tiere vorbereitet und der Abwasch erledigt. Der zusätzliche Wasseranschluss wird mit einem Gartenschlauch versehen um alle Bereiche das Terrariums zu erreichen; zum Sprühen, zum Versorgen des Teiches und zum Gießen der Pflanzen. Eine Sitzgruppe lädt zum Verweilen vor dem großen Sichtfenster ein. Hier können die Tiere von außen beobachtet werden. In einer Nische zwischen Eingangstür und Terrarientür passt exakt ein 120 cm-Terrarium. Dort werden die Orangeaugen-Helmskinke (Tribolonotus gracilis) untergebracht. Ein kühler und damit idealer Standort, da die auch als "Buschkrokodile" bezeichneten Skinke keine Hitze vertragen.
Das Terrarium
Die Eingangstür zum Terrarium liegt in einer Linie zur Eingangstür. Das hat den Vorteil, dass größere Gegenstände wie zum Beispiel Baumstämme problemlos hinein- bzw. wieder herausgetragen werden können. In der hinteren rechten Ecke wird das Wasserbecken platziert. Eine Pumpe mit Filter wird das Wasser reinigen und beim Zurücksprudeln für optische und akustische Reize sorgen. Das Fenster zum Garten sorgt für Tageslicht und Frischluft. In einer späteren Ausbaustufe soll ein Durchgang zum Garten entstehen. Die Gestaltung der Wände ist eine besondere Herausforderung. Gekachelte Wände mögen pflegeleicht sein und die Wände vor Feuchtigkeit schützen, sind optisch aber eine Katastrophe. Eine derart sterile Atmosphäre wollten wir keinesfalls. Seit unserem Besuch in Mexiko sind wir begeistert von den Wäldern, den frei lebenden schwarzen Leguanen und den faszinierenden Maya-Tempeln. Auch wenn wir es gerne hätten, aber mit unseren bescheidenen Mitteln können wir dieses Szenario natürlich nicht nachbilden. Dennoch bleibt der Anspruch, diesem Ideal so nahe wie möglich zu kommen. Zumindest eine Wand soll mit Säulen dekoriert werden. Kräftige Baumstämme im Zentrum des Terrariums bieten Kletter- und Liegemöglichkeiten für die Tiere. Zahlreiche Pflanzen sollen den Raum nach und nach erobern und für ein attraktives Umfeld sorgen.
Soweit zur Theorie. Was letztlich aus diesen Vorstellungen wurde, zeigen die nächsten Kapitel.