Sphodromantis lineola

Haltung und Zucht der Ghana-Gottesanbeterin (Sphodromantis lineola)

Die Ghana-Gottesanbeterin stammt, wie der Name vermuten lässt, aus Afrika. Ihr Verbreitungsgebiet beschränkt sich keineswegs auf Ghana, sondern umfasst weitere Teile West-, Zentral- und Ostafrika. es werden drei Unterarten unterschieden.

Sphodromantis lineola lineola ist die am weitesten verbreitete Unterart. Sie kommt vor u.a. in Angola, Äthiopien, Gabun, Kamerun, Kongo. Liberia, Sierra Leone, Uganda und natürlich in Ghana. Sphodromantis lineola pinguis ist weit verbreitet im Kongo, in Sambia, und der Zentralafrikanischen Republik. Die dritte Unterart Sphodromantis lineola speciosa kommt vor in Tansania.


Die Weibchen erreichen eine Größe von bis zu 9 cm, die Männchen bleiben mit 7cm etwas kleiner. Auch bei der Lebenserwartung liegen die Weibchen vorn. Sie leben ca. 11 Monate, die Männchen etwa 8.

Die erwachsenen Tiere ernähren sich von allerlei Insekten, wie Grillen, Schaben und sogar großen Heuschrecken. Statt die Beutetiere zu verfolgen, haben die Tiere eine andere Taktik perfektioniert. In Lauerstellung warten sie auf Beute. Dabei hat die "betende" Haltung der Fangarme zur Bezeichnung Gottesanbeterin geführt. Kommt die Beute in den Bereich der Fangarme, wird diese in einer Zehntelsekunde gepackt und bei lebendigem Leib aufgegessen. Die Tiere verfügen über eine erstaunliche Kraft. Selbst eine sich heftig wehrende ausgewachsene Wanderheuschrecke hat keine Chance aus den Armen einer adulten Gottesanbeterin zu entkommen.

Weibchen haben 6 Segmente
Weibchen haben 6 Segmente

vorne das Männchen mit 8 Segmenten
vorne das Männchen mit 8 Segmenten

Paarung
Paarung

Die Weibchen haben 6 Segmente (Sternite) am Hinterleib, die Männchen 8. Durch die höhere Anzahl ist das Männchen bei zur Paarung in der Lage, den Hinterleib stark zu biegen. Die Weibchen haben deutlich kürzere Flügel, ihre Flugfähigkeit ist auf wenige Meter begrenzt. Die Flügel der Männchen sind wesentlich länger. Sie ragen über den Hinterleib hinaus. Dadurch können sie längere Strecken zurücklegen, um zum Beispiel eine Partnerin aufzusuchen. Die Farbe der Tiere lässt übrigens keine Rückschlüsse auf das Geschlecht zu. 

Sphodromantis lineola

Sphodromantis lineola

Bau eines Kokons
Bau eines Kokons


Bei der Kopulation kann es gelegentlich zu kannibalistischem Verhalten kommen. Dabei verspeist das Weibchen ihren Partner, Sie beginnt mit dem Kopf des Männchens, der dennoch in der Lage ist, die Begattung fortzusetzen.

Kokon
Kokon

Die Kokons sind offen
Die Jungtiere schlüpfen

Die Jungtiere werden einzelnen aufgezogen
Aufzucht der Jungtiere

Wir halten die Gottesanbeterinnen grundsätzlich getrennt. Männchen und Weibchen werden nur zur Paarung zusammengesetzt. Zuvor wird das Weibchen gut gefüttert, um dem Auffressen des Männchens entgegenzuwirken. Gleich nach der Paarung werden die Tiere wieder getrennt. Das Weibchen baut 3 bis 6 Kokons (Ootheken) mit jeweils 70 bis 300 Eiern. Die Jungtiere schlüpfen nach 5-6 Wochen. Vor dem Schlüpfen der Jungen trennen wir das Weibchen von den Kokons.

Die Jungtiere fressen schon ab dem ersten Tag: Fruchtfliegen, Springschwänze, Blattläuse und wenn nichts anderes verfügbar ist, auch die eigenen Artgenossen. Die Jungtiere sollte daher einzeln gehalten werden oder bestenfalls in kleinen Gruppen von höchstens 3-4 Tieren. Glücklicherweise haben wir rechtzeitig mit dem Sammeln von Heimchendosen begonnen, denn diese eignen sich sehr gut, zumindest bis die Jungtiere eine gewisse Größe erreicht haben. Man kann sie gut stapeln und transportieren, sie sind luftdurchlässig und von allen Seiten einsehbar. So lässt sich die Entwicklung der Jungtiere gut kontrollieren.


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