Sipyloidea sipylus
Ihren Namen verdanken die Stabschrecken den rosa getönten Unterflügeln. Die adulten Tiere sind flugfähig und können größere Entfernung im Gleitflug zurücklegen. Das Wegfliegen ist eine beliebte Technik, um Störungen oder Bedrohungen zu entgehen. Zudem können die Tiere ein Sekret absondern, das nach Heu oder nassem Gras riecht.
Die Heimat der Rosa Geflügelten Stabschrecken liegt in Südostasien. Sie kommen vor in China, Malaysia, Thailand, Vietnam und Indonesien. Darüber hinaus leben diese Tiere auf Madagaskar, wo sie vermutlich eingeschleppt wurden. Aus Madagaskar stammten die ersten in der Terraristik gehaltenen Exemplare, daher die englische Bezeichnung „Madagascan Stick Insect“.
Die weiblichen Stabschrecken sind mit 10cm deutlich größer als die etwa 6cm großen Männchen. Die Fortpflanzung kann sowohl geschlechtlich als auch mittels Parthenogenese erfolgen, d.h. die Jungtiere entwickeln sich aus unbefruchteten Eizellen. Die Weibchen kleben die nur wenige Millimeter kleinen Eier bevorzugt in Nischen und Spalten, z.B. in die Baumrinde oder wie im Bild zu sehen, in Nischen in der Terrarienwand. Die Nymphen schlüpfen nach etwa drei Monaten. Bis zur letzten Häutung, der Imaginalhäutung, vergehen rund 3 Monate. Danach liegt die Lebenserwartung bei weiteren 3-5 Monaten.
Wir versorgen die Tiere nahezu ausschließlich mit den Blättern der Brombeere. Diese sind ganzjährig verfügbar. Selbst in den Wintermonaten gibt es ausreichend viele grüne Blätter. Alternativ können auch Eichenlaub oder Himbeerblätter verfüttert werden. Die Futterzweige werden in ein enges Gefäß gestellt. Breitere Gefäße werden an der Öffnung abgedichtet um zu verhindern, dass insbesondere junge Tiere hineinfallen und ertrinken. Wir ersetzen die Zweige wöchentlich durch frische. Zudem wird faulendes Laub und abgestandenes Wasser umgehend entfernt. Zimmertemperatur und Zimmerhelligkeit reichen i.d.R. aus. Steht das Terrarium an einem warmen und hellen Platz, kann auf eine künstliche Wärmequelle verzichtet werden.
Als Bodengrund verwenden wir, wie auch bei anderen Stabschrecken, ein Gemisch aus lehmigem Sand (ca. 1/3) und Erde (ca. 2/3). Allerdings spielt der Bodengrund hier keine so wichtige Rolle, da die Weibchen die Eier nicht in die Erde legen oder auf die Erde fallen lassen. Sie kleben die Eier an geeignet erscheinende Gegenstände in ihrem Lebensraum. Wir haben die Terrarienwände mit grober Korkrinde ausgekleidet. Darin befinden sich genügend Nischen, um die Eier anzubringen. Dennoch, Vorsicht ist geboten beim Auswechseln von Futterzweigen, denn es könnten Eier daran befestigt sein.